Dieser Band versammelt haarsträubende Reise-, aberwitzige Lügen- und tragikomische Liebesgeschichten, die Kästner zwischen den frühen Zwanzigerjahren und der Nachkriegszeit schrieb. Viele davon erschienen nur in Tageszeitungen und liegen jetzt erstmals in einem Buch vor. Es zeigt sich, dass die Form der Erzählung für Erich Kästner ein Experimentierfeld war, das er höchst unterhaltsam zu durchmessen wusste. Dabei gibt es einen bisher unbekannten Kästner zu entdecken, der neue Erzählweisen ausprobiert, überraschende Töne anschlägt und eine ungeahnte Ausgelassenheit an den Tag legt, die das Lesen zu einem wahren Abenteuer macht. So ist dieses Buch beides: ein Blick ins Schreiblabor und ein Lesefest mit unvergesslichen Figuren und verblüffenden Geschichten. Ausgewählt, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen vom Kästner-Experten Sven Hanuschek.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
In "Der Herr aus Glas" sind jetzt zahlreiche Gelegenheitsarbeiten Erich Kästners versammelt, die er für Zeitungen und Magazine verfasste, berichtet Claus-Ulrich Bielefeld. Die frühesten Geschichten sind häufig noch sehr moralisch, später hat Kästner seine Sozialkritik dann mit Ironie etwas bekömmlicher gemacht, erklärt der Rezensent. Gemein ist allen Geschichten ein melancholischer Unterton, und immer wieder variiert Kästner das Motiv des Scheiterns an den Ansprüchen der Welt, das dann meist von einem leisen Abtreten und Verschwinden gefolgt ist, fasst Bielefeld zusammen, für den diese Erzählungen auf besondere Weise die Stimmung in der Weimarer Republik anschaulich machen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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