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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Spektakulär, nämlich mit einer Art Seelenwanderung, beginnt laut Rezensent Thomas Hummitzsch Tess Guntys in den USA gefeierter Debütroman über das Leben einer jungen Frau im amerikanischen Rust Belt. Der Kaninchenstall des Titels bezeichnet eine heruntergekommene Wohnanlage, berichtet Hummitzsch, der vor allem von Guntys dichter Milieuschilderung beeindruckend ist. Das gesamte Personal ist von der um sich greifenden Ödnis infiziert, findet der Rezensent, wobei die Hauptfigur Blandine durchaus nach Auswegen suche - und sie unter anderem im Leben der religiösen Mystikerin Hildegard von Bingen findet. Auch #MeToo spielt in ihre Geschichte hinein, lernen wir. All das wird in einem sprachlich disparaten, alle Diskurse unserer Zeit in sich aufnehmenden und dennoch das Gespür für Konkretion nie verlierenden literarischen Stil präsentiert, weiß Hummitzsch zu berichten. Ein Buch, so schließt er, das viel will und dem, auch wenn es sicherlich nicht immer perfekt austariert ist, das Meiste gelingt.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Tess Gunty ist eine geradezu bedrückend talentierte Schriftstellerin (...) Der Kaninchenstall ist ein überaus gewitztes Buch; ein anarchisches Patchwork (...) Als wollte uns dieser Roman sagen: Wenn man solide Plots preisreduziert an jeder Ecke bekommt, auf Netflix und im klebrig emotionalisierten Storytelling des Reportagejournalismus, muss doch Literatur nicht hinterhertrotteln. Gunty schreibt abschweifend, ausschweifend, flackernd, andeutungsreich und plötzlich verblüffend hyperfokussiert. Es ist Prosa mit ADHS.« David Hugendick Die Zeit Kultur 20230706
Rezensentin Miriam Zeh fühlt sich wohl in Tess Guntys an allen Ecken und Enden überquellendem Debüt, in dem mehr eben tatsächlich meist mehr ist. Der 2022 mit dem National Book Award ausgezeichnete Roman entwirft rund um die Hauptfigur Blandine Watkins ein reichhaltiges Figurenensemble, das im ökonomisch abgehängten Rust Belt des amerikanischen Mittleren Westens angesiedelt ist. Die Hauptfigur selbst fühlt sich nicht wohl in dieser Welt und flüchtet in Mystizismus, resümiert Zeh. Auch von Guntys - von Sophie Zeitz angemessen ins Deutsche übertragenen - Sprache ist die Rezensentin ausgesprochen angetan. Insgesamt ist Gunty ein eindrucksvolles Gesellschaftspanorama gelungen, das einen am Ende sogar ein bisschen hoffnungsvoll zurücklässt, schließt die Kritikerin.

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