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Berlin-Kreuzberg, November 1980: Im Schatten der Mauer gedeiht ein Paralleluniversum voller Künstler, Hausbesetzer, Kneipenbesitzer, Kneipenbesucher, Hunde und Punks. Bier, Standpunkte, Reden, Verräterschweine - alles ist da. Nur eins fehlt: jemand, der alles mal richtig durchdenkt - Frank Lehmann aus Bremen. Nachdem seine WG dort vom Gesundheitsamt geschlossen wurde, das Zimmer bei seinen Eltern zum Fernseherreparieren benötigt wird und er nach kühnem Ausbruch aus dem Wehrdienst noch keinen Plan hat, fährt er erst mal nach Berlin - zu seinem großen Bruder Manni, der dort als Künstler lebt und…mehr

Produktbeschreibung
Berlin-Kreuzberg, November 1980: Im Schatten der Mauer gedeiht ein Paralleluniversum voller Künstler, Hausbesetzer, Kneipenbesitzer, Kneipenbesucher, Hunde und Punks. Bier, Standpunkte, Reden, Verräterschweine - alles ist da. Nur eins fehlt: jemand, der alles mal richtig durchdenkt - Frank Lehmann aus Bremen. Nachdem seine WG dort vom Gesundheitsamt geschlossen wurde, das Zimmer bei seinen Eltern zum Fernseherreparieren benötigt wird und er nach kühnem Ausbruch aus dem Wehrdienst noch keinen Plan hat, fährt er erst mal nach Berlin - zu seinem großen Bruder Manni, der dort als Künstler lebt und eine große Nummer ist. Dachte er. Doch Manni ist weg. Weder sein Vermieter Erwin Kächele noch dessen Nichte Chrissie oder sein Mitbewohner Karl haben eine Ahnung, wo Manni steckt. Außerdem nennen sie ihn nicht Manni, sondern Freddie. Und haben sofort eine konkrete Idee davon, was Frank zu tun hat: Anstelle seines Bruders an einem kurzfristig anberaumten Krisenplenum teilnehmen. Damit beginnt eine lange Nacht, in der Frank Lehmann lernt, dass in einer Welt, in der alle Künstler sein wollen, nichts notwendigerweise das ist, als das es erscheint, und in der er mehr über seinen Bruder erfährt, als er wissen will, aber nie das, wonach er fragt. Und mit einer Nacht ist es nicht getan, denn wie sagt Karl, der Typ, den Frank auf Anhieb nicht mag und der sein bester Freund werden wird: "Das ist wie in der Geisterbahn. Jetzt sind alle eingestiegen, und der Bügel geht runter, und dann müssen das auch alle bis zu Ende mitmachen ..."
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Autorenporträt
Sven Regener wurde 1961 in Bremen geboren. 1985 gründete er die Band "Element of Crime", die mit deutschsprachigen Alben wie "Damals hinterm Mond" und "Weißes Papier" eine große Popularität erlangte. Sven Regener ist Sänger und Texter der Gruppe.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Recht freundlich hat Kristina Maidt-Zinke den Abschluss von Sven Regeners Triologie um Herrn Lehmann aufgenommen. Im Vergleich zu "Herr Lehmann" und "Neue Vahr Süd" mutet sie "Der kleine Bruder" maximal dialogreich und höchst handlungsarm an, erstreckt sich die Geschichte - Frank Lehmann hat sich vom Wehrdienst verabschiedet, geht nach Berlin um bei seinem Bruder, dem Künstler Manfred, unterzukommen, der allerdings spurlos verschwunden ist, und muss an dessen Stelle am Krisenplenum der WG teilnehmen - doch gerade mal über zwei Tage. Maidt-Zinke würdigt Regener als "Meister des redundanten Dialogs", der den Ton des Kreuzberger Milieus zwischen WG-Leben, Künstler- und Hausbesetzerszene wunderbar trifft. Überhaupt gelingt es ihm ihres Erachtens überzeugend, die Stimmung in Berlin 1980 wiederzugeben. Allerdings wird in dem Buch für ihren Geschmack zu viel geredet. Das Buch wirkt auf sie eher wie eine Mischung aus "Drehbuch und Soundtrack" als ein Roman. Dennoch scheint sie es meistens mit Vergnügen gelesen zu haben. Nur hätte sie sich mehr von Herrn Lehmanns "zarten Reflexionen" und weniger "Gelaber" gewünscht. "Vielleicht sollte der Autor", meint sie abschließend, "um das gutzumachen, doch noch einen vierten Teil ins Auge fassen".

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