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Schillers Todestag jährt sich im Mai 2005 zum 200. Mal - ein Jubiläum, das die üblichen publizistischen Feierlichkeiten und Weihen nach sich zieht. Burkhard Müller will den Untiefen der Jubiläumsliteratur entgehen. Weder läßt er Schiller ein weiteres biographisches Begräbnis erster Klasse zuteil werden. Noch tut er ihn als "Idealisten" ab, also als sympathischen Spinner. Stattdessen geht er von dem aus, was Schillers Größe ausmacht: der leidenschaftlichen Sprache des Dichters, in der er seine Bühnenfiguren erschafft und sie zu ihren Taten vorantreibt. Wie in seinem dramatischen Werk läßt…mehr

Produktbeschreibung
Schillers Todestag jährt sich im Mai 2005 zum 200. Mal - ein Jubiläum, das die üblichen publizistischen Feierlichkeiten und Weihen nach sich zieht. Burkhard Müller will den Untiefen der Jubiläumsliteratur entgehen. Weder läßt er Schiller ein weiteres biographisches Begräbnis erster Klasse zuteil werden. Noch tut er ihn als "Idealisten" ab, also als sympathischen Spinner. Stattdessen geht er von dem aus, was Schillers Größe ausmacht: der leidenschaftlichen Sprache des Dichters, in der er seine Bühnenfiguren erschafft und sie zu ihren Taten vorantreibt. Wie in seinem dramatischen Werk läßt Schiller sich auch in seinen philosophischen und historischen Schriften vom szenischen Sprachdenken fortreißen, halsbrecherisch kommen seine Thesen daher; sie gleichen Verschwörungen des Geistes, wobei der ausgefuchste Plan immerfort durch die kühne Improvisation überholt wird. "Wie oft habe ich den Regisseur verflucht, der die Schauspieler, die ersichtlich ihr Handwerk könnten, wenn man sie nur ließe, für seine Mätzchen verbrät wie ein stümperhafter Koch, der aus lauter erstklassigen Zutaten einen Fraß anrichtet und dafür gar noch gelobt werden will! Das Theater wird nur dann eine Zukunft haben, wenn es wieder zum Theater der Schauspieler wird und dem Regisseur den Platz anweist, der ihm zukommt, irgendwo zwischen Garderobenfrau und Beleuchter" (Burkhard Müller)
Autorenporträt
Müller, Burkhard
Burkhard Müller, Jahrgang 1959, ist Dozent an der TU Chemnitz. Er schreibt regelmäßig für die »Süddeutsche Zeitung« und »Die Zeit«. 2008 erhielt er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik. Im zu Klampen Verlag sind zuletzt erschienen: »Schlussstrich« (1995, 2004), »Verschollene Länder« (1998, 2013), »Der König hat geweint« (2005), »Die Tränen des Xerxes« (2006), »Lufthunde« (2008) und »Fälschungen, Verwandlungen« (2016).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Christoph Türcke hat bei Burkhard Müller mit einigem Vergnügen gelernt, "wie das dramatische Feuer bei Schiller entflammt", und wie man sich als Leser dafür begeistert, anstatt wie üblich ratlos vor dem Klassiker zu stehen. Eine Grunderkenntnis Müllers: Nämliches Feuer räumte bei Schiller nach und nach der "Förmlichkeit" das Feld - vom "Fiasco" zum "Don Carlos". Paradebeispiel der förmlichen Dichtung, die der Autor dennoch nicht gering geschätzt wissen möchte: die Balladen, deren populäres Überleben sich das "unwillkürliche Gedächtnis" zu Nutze macht. Und noch einiges mehr an Erkenntnis steckt in Müllers Buch, versichert Türcke, der seinen "Gedanken- und Metaphernreichtum" lobt und "Kurzweil" beim Lesen verspricht.

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