Schon vor der Französischen Revolution gab es gelegentliche Hinrichtungen durch das Fallbeil, aber erst ab 1791 kommt der Tod auf dem Schafott flächendeckend und für alle zum Einsatz. Bis dahin entschieden der gesellschaftliche Stand und die Art des Verbrechens über die Wahl der Hinrichtungsmethode. Nun hält die Industrialisierung des Tötens Einzug. Denn vor der Guillotine werden alle gleich.
Und während die Zeitgenossen angesichts all der abgeschlagenen Köpfe noch rätseln, ob das Bewusstsein der Geköpften vom Körper getrennt noch weiterleben kann, entwirft László F. Földényi in seinem bildreichen Essay seine ganz eigene Erzählung des langen 19. Jahrhunderts - ausgehend von unserem Eintritt in die Kopflosigkeit. Zur gleichen Zeit hält auch die neue Technik der Fotografie Einzug. Erst ihre flächendeckende Verbreitung ermöglicht es, den Moment aus der Vergänglichkeit des Lebens zu lösen, ihn gleichermaßen zu verewigen wie zu töten. Das führt nicht nur zu einem neuen Verständnis von Zeit und Raum, sondern zu einer Veränderung der Wahrnehmung selbst. Als würde der Schnitt des Fallbeils sich ab da unendlich fortsetzen, wirkt fortan alles fragmentiert: die Körper, die Stadt, die Dichtung und die Malerei. Ein ganz und gar neues Bild des Menschen entsteht, das ihn als ein bizarres, ein gewaltlüsternes, ein kopfloses Wesen zeichnet und das bis in unsere Gegenwart fortwirkt.
Und während die Zeitgenossen angesichts all der abgeschlagenen Köpfe noch rätseln, ob das Bewusstsein der Geköpften vom Körper getrennt noch weiterleben kann, entwirft László F. Földényi in seinem bildreichen Essay seine ganz eigene Erzählung des langen 19. Jahrhunderts - ausgehend von unserem Eintritt in die Kopflosigkeit. Zur gleichen Zeit hält auch die neue Technik der Fotografie Einzug. Erst ihre flächendeckende Verbreitung ermöglicht es, den Moment aus der Vergänglichkeit des Lebens zu lösen, ihn gleichermaßen zu verewigen wie zu töten. Das führt nicht nur zu einem neuen Verständnis von Zeit und Raum, sondern zu einer Veränderung der Wahrnehmung selbst. Als würde der Schnitt des Fallbeils sich ab da unendlich fortsetzen, wirkt fortan alles fragmentiert: die Körper, die Stadt, die Dichtung und die Malerei. Ein ganz und gar neues Bild des Menschen entsteht, das ihn als ein bizarres, ein gewaltlüsternes, ein kopfloses Wesen zeichnet und das bis in unsere Gegenwart fortwirkt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Sonja Asal hält sich gern im langen Schatten der Guillotine auf, den dieses Buch nachzeichnet. Keine Kulturgeschichte der Guillotine hat László F. Földényi hier verfasst, stellt sie klar, auch collagenartig ist dieses Buch nicht, obwohl es oft recht assoziativ zwischen Texten, Fotografien und anderen Dokumenten hin und her springt. Eher handelt es sich um essayistische oder gar romanartige Reflexionen über einen wenig beleuchteten Aspekt der Moderne. Unter anderem geht Földényi auf medizinischen Experimente mit enthaupteten Köpfen ein, aber auch auf Pariser Stadtgeschichte sowie auf untergründige Verbindungen zwischen der Fotografie, die die Wahrnehmung fragmentiert, erklärt die Kritikerin: Die Guillotine wird in diesem Buch zum Fanal der Mechanisierung wird. Lediglich einige kulturkritische Floskeln über die grassierende Hirnlosigkeit im 20. Jahrhundert hätte sich der Autor sparen können, schließt die ansonsten - auch was Akos Domas Übersetzung betrifft - sehr angetane Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH