Wie viele Platonow-Helden hat auch Firs, der makedonische Offizier, nicht aufgehört, über das Leben zu staunen. Er ist ein Suchender, der die Schrecken der Existenz am eigenen Leibe erfährt und seine untergründige Traurigkeit nicht los wird. Im geheimen Auftrag Alexanders des Großen lebt er seit einigen Jahren in einem fernen asiatischen Reich. Es erstreckt sich in einem gewaltigen blauen Tal, eingeschlossen von einem »Himmelsgebirge«, dessen Wände »undurchdringlich sind für den Wind und für die Freiheit«. Statt das Bewässerungsprojekt für den dortigen Despoten durchzuführen, bereitet er einen Aufstand gegen ihn vor.
»Nicht zur Veröffentlichung bestimmt«, heißt es in einer Akte des sowjetischen Geheimdiensts über Andrej Platonow und sein Romanprojekt »Der makedonische Offizier«. Zwischen 1932 und 1936 entstanden, blieb es Fragment und wurde erst Mitte der neunziger Jahre in Russland veröffentlicht. Der dichte Text enthält nicht nur die schärfste Kritik an Stalin, die Platonow jemals formulierte, sondern auch seine Vorahnung einer von Menschen verursachten globalen Katastrophe.
»Nicht zur Veröffentlichung bestimmt«, heißt es in einer Akte des sowjetischen Geheimdiensts über Andrej Platonow und sein Romanprojekt »Der makedonische Offizier«. Zwischen 1932 und 1936 entstanden, blieb es Fragment und wurde erst Mitte der neunziger Jahre in Russland veröffentlicht. Der dichte Text enthält nicht nur die schärfste Kritik an Stalin, die Platonow jemals formulierte, sondern auch seine Vorahnung einer von Menschen verursachten globalen Katastrophe.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Franz Haas erkennt die Tragik und das Genie des überzeugten Kommunisten Andrei Platonow in dessen 1932 entstandenem Romanfragment. Dass der nun erstmals auf Deutsch erscheinende Text zu Sowjetzeiten nicht publiziert wurde, wundert Haas kaum. Zu drastisch Platonows Abrechnung mit dem Stalinismus im Gewand einer antiken Spionagegeschichte, findet er. Aktueller könnte der von Michael Leetz übertragene, "erhellend" kommentierte und mit Materialien zu Platonow versehene Text kaum sein, meint Haas mit Blick auf den Kreml-Despoten von heute.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die Tragik und das Genie von Andrej Platonow sind eng miteinander verknüpft ... [er] schrieb rabiat erhellend gegen den Strich ...« Franz Haas Neue Zürcher Zeitung 20220523







