Matthias Zschokke schreibt vom scheinbar Alltäglichen, entdeckt daran das Einzigartige, Schöne, Traurige und Komische und erzählt ganz nebenbei eine diskrete Liebesgeschichte.Tragisch oder komisch? Abgründig oder banal? Alltäglich oder außergewöhnlich? Der Roman balanciert zwischen diesen Gegensätzen ebenso wie sein Protagonist, von dem man nur gerade erfährt, dass er zwei Augen hat und eine Nase, und der in einer Selbstbeschreibung von sich sagt: »Ich komme im Mantel, in einem sandfarbenen, und in der linken Hand halte ich voraussichtlich einen kleinen sandfarbenen Koffer. Ich bin durchschnittlich groß, habe durchschnittlich kurzes, sandfarbenes Haar, und rechts von mir wird eine Frau gehen, die etwa ein Kopf kleiner ist als ich, und die Sie sich der Einfachheit halber am besten auch gleich sandfarben vorstellen - wir werden einander bestimmt nicht verpassen.«Ob in den Cafés und auf den Straßen, beim Zusammentreffen mit Fremden und Bekannten, ob auf Reisen oder zu Hause bei der Frau, die der Mann mit den zwei Augen vor vielen Jahren beim Chorsingen kennen und lieben gelernt hat, ob bei Rosaura, die ihm in ihrem Etablissement die merkwürdigsten Freuden zuteil werden lässt - Zschokke ist ein Meister darin, die Dinge und Ereignisse im Erzählen zu drehen und zu wenden, bis sie in einem fremden Licht ihre Selbstverständlichkeit verlieren und uns staunen machen.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Samuel Moser hat Matthias Zschokkes Roman "Der Mann mit den zwei Augen" wohlwollend aufgenommen. Er schätzt das Buch um einen Mann, der in der Kleinstadt Harenberg in einer Pension absteigt, nachdem er in der Großstadt Frau, Erbschaft, Beruf, Freund, Wohnung und Katze verloren hat, als "abgründig heiteren Liebesroman". Die Sätze des Autors beschreibt Moser als "gnadenlos freundlich". Moser attestiert Zoschkke, nichts zu beschönigen und auch nichts zu deuten an dem Mann mit den vielen Niederlagen und Problemen, in denen er die "bekannten Probleme unserer Zeit" sieht. Dass sich der Mann als "Empfindungsalbino" bezeichnet, scheint Moser einerseits wirklich komisch, aber weil es für den Mann nicht komisch sei, sei es dies für den Leser auch nicht. Am Ende verzichtet der Mann vorläufig darauf, sich umzubringen, um stattdessen der Wirtin Rosaura hinterm Tresen auszuhelfen. Und mit dieser Mitteilung beendet der Rezensent dann auch seine Besprechung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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