Einst waren sie sich so nah - bis sich ihre Wege unheilvoll trennten. Richard Girling erzählt die Geschichte des Verhältnisses von Mensch und Tier, global und durch alle Zeiten hindurch, wenn man so will: die längste Beziehungsgeschichte seit Menschengedenken. In einem Gang durch die Jahrhunderte, von der Frühzeit über die antiken Hochkulturen bis in die Gegenwart, zeigt er die Widersprüchlichkeiten, die den Umgang mit unserem tierischen Gegenüber seit jeher bestimmt haben: Wie kann es sein, dass Menschen Götter in Tiergestalt verehren (wie im alten Ägypten) oder tatsächliche Tiere als Götter (wie in Indien), während sie dieselben Tiere auf dem Altar opfern oder gleich ganze Spezies ausrotten? Zeiten und Kulturen erschließen sich, wenn Girling von den Gladiatorenkämpfen im Circus Maximus erzählt, von Descartes' Tier-Maschine und Hagenbecks Tierpark in Hamburg, von industrieller Massentierhaltung und Organisationen wie PETA, die mit allen Mitteln für das Tierwohl kämpfen. EineGeschichte mit epischen Zügen, die uns kulturelle Errungenschaften ebenso wie moralische Zwiespälte vor Augen führt - und damit zum Kern dessen vordringt, was den Menschen im Guten wie im Schlechten ausmacht.
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Rezensent Wolfgang Schneider empfindet ein bisschen mehr wie ein Tier nach der Lektüre des Buches von Richard Girling. Was der Wissenschaftsautor über die Beziehung zwischen Mensch und Tier aufschreibt, liest sich für Schneider wie eine lange Leidensgeschichte der Kreatur. Girling berichtet von Jagdexzessen, Tierversuchen, Überzüchtung und wie die biblische Schöpfungsgeschichte all das legitimierte. Zum Glück entdeckt Schneider im Buch auch einen anderen, empathischeren Strang der Erzählung. Mit spannenden Porträts von Philosophen und Tierschutzpionieren wie Lewis Gompertz schafft Girling ein "komplex argumentierendes", kenntnisreiches Buch und kein Pamphlet, meint Schneider.
© Perlentaucher Medien GmbH
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