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Antal Tombor, Bürgermeister von Kandor, hat sich eingerichtet. Soeben hat er das Haus, in dem sein Urgroßvater gelebt hat, erworben, damit auch sein Urenkel noch hier wohnen kann. Tombor ist von vielen Freunden umgeben, und er hat einiges getan für seine Stadt, hat nach der politischen Wende Verantwortung übernommen - er könnte also zufrieden sein. Gäbe es da nicht seine Geschichten, die ihn immer wieder erinnern, daß man 1944 seine Eltern abgeholt hat, daß er 1956 einen großen Teil seiner Freunde verloren hat und daß er, obschon Mittelpunkt für viele, letzten Endes einsam ist. György Konrad…mehr

Produktbeschreibung
Antal Tombor, Bürgermeister von Kandor, hat sich eingerichtet. Soeben hat er das Haus, in dem sein Urgroßvater gelebt hat, erworben, damit auch sein Urenkel noch hier wohnen kann. Tombor ist von vielen Freunden umgeben, und er hat einiges getan für seine Stadt, hat nach der politischen Wende Verantwortung übernommen - er könnte also zufrieden sein. Gäbe es da nicht seine Geschichten, die ihn immer wieder erinnern, daß man 1944 seine Eltern abgeholt hat, daß er 1956 einen großen Teil seiner Freunde verloren hat und daß er, obschon Mittelpunkt für viele, letzten Endes einsam ist. György Konrad erzählt eine Geschichte von Verlusten und davon, wie schwer es Menschen mit den Realitäten haben können. "Der Nachlaß" ist, indem sich sein Protagonist mal ironisch, oft melancholisch und durchweg listig philosophisch erinnert, nicht nur die Geschichte eines Mannes und seiner Stadt, sondern ein Roman über die ungarische Geschichte der letzten fünfzig Jahre.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Karl-Markus Gauß hätte György Konrad gern gelobt, sich für den neuen Roman begeistert, etwas Positives geschrieben. Allein, im "Nachlaß" findet er nichts Gutes. Deshalb lobt er ausführlich Konrads frühere Meisterwerke, den Rang des Autors. Vielleicht aber auch, um die Fallhöhe noch dramatischer zu machen. Jedenfalls wird Gauss dann um so ehrlicher, nein gnadenloser: "Der Nachlass ist ein literarisches Desaster", Konrad an seinem "künstlerischen Tiefpunkt" angekommen, schreibt Gauß. Hellauf entsetzt zeigt er sich von Allgemeinplätzen und Allerweltsweisheiten, die Konrad seiner Meinung nach einfallslos aneinanderreiht: "Als wäre er nie ein Kritiker, sondern Protokollchef des bürokratischen Staates gewesen". Fast über eine ganze Seite schüttet Gauß seinen Ärger, sein Hohn wird immer lakonischer, sein Spott von Zeile zu Zeile beißender. Einige Passagen des Buches, lästert Gauß, könnten auch im Lyrik-Bändchen eines evangelischen Frauentages stehen. Nur Konrad wird über diesen Verriss gar nicht lachen können.

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