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München 1975: Bea und Kai sind um die 20, leben in der Kommune kollektiv 7 und arbeiten am Umsturz der gesellschaftlichen Verhältnisse. Kai, Arbeiterkind, Schulabbrecher und Ausreißer, begeistert sich für den Dichter Rolf Dieter Brinkmann und für Charles Fouriers Utopie einer Gesellschaft der Leidenschaften und des Glücks. Bea, die aus »gutem Hause« stammt, engagiert sich in einer radikalen Frauengruppe und ist eine glühende Anhängerin der Künstlerin VALIE EXPORT und des Öko-Feminismus, wie ihn Françoise d'Eaubonne in ihrem Klassiker »Feminismus oder Tod« beschreibt: Das patriarchale System…mehr

Produktbeschreibung
München 1975: Bea und Kai sind um die 20, leben in der Kommune kollektiv 7 und arbeiten am Umsturz der gesellschaftlichen Verhältnisse. Kai, Arbeiterkind, Schulabbrecher und Ausreißer, begeistert sich für den Dichter Rolf Dieter Brinkmann und für Charles Fouriers Utopie einer Gesellschaft der Leidenschaften und des Glücks. Bea, die aus »gutem Hause« stammt, engagiert sich in einer radikalen Frauengruppe und ist eine glühende Anhängerin der Künstlerin VALIE EXPORT und des Öko-Feminismus, wie ihn Françoise d'Eaubonne in ihrem Klassiker »Feminismus oder Tod« beschreibt: Das patriarchale System kann nur durch eine ökofeministische »Mutation« gestürzt werden. Aber wie lässt sich dieser Machtwechsel im Jetzt realisieren?Vor einer gemeinsamen künstlerischen Protestaktion erproben Bea und Kai hinter verschlossenen Türen die Umkehrung der patriarchalen Verhältnisse: Sie beginnen eine sado-masochistische Beziehung, in der ER der Diener und Glücksbringer und SIE die Herrin und Königin ist. Für Bea und Kai ist das ein gelebtes Modell, ein erster Akt, um die »Mutation« in der Welt zu realisieren. Doch lässt sich daraus eine »planetarische Bewegung gegen die Phallokratie« organisieren, wenn das Experiment in den eigenen vier Wänden bleibt?Herbert Kapfer erzählt in diesem sexual-politischen Kammerspiel in 7 Akten von einer brisanten Beziehung am Anfang einer neuen Zeit, von der Macht der Gesten und den Gesten der Macht, von Erniedrigung und Überhöhung und 810 Leidenschaften, von einer lustvollen Verbindung von Theorie und Praxis, die das Potential hat, die herrschenden Verhältnisse auf den Kopf zu stellen.
Autorenporträt
HERBERT KAPFER, 1954 in Ingolstadt geboren, ist Autor und Publizist. Von 1996 bis 2017 leitete er die Abteilung Hörspiel und Medienkunst im BR. Für "1919. Fiktion" (2019) wurde er mit dem Tukan-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Mit zahlreichen Anekdoten, Referenzen und "viel Zeitkolorit" wird dieses Buch für den Rezensenten Michael Schmitt "zum reichhaltigen Speicher zeitgeschichtlicher und historischer Referenzen". Einerseits ist für den Kritiker schon spannend, wie Herbert Kapfer, an einer sadomasochistischen Zweierbeziehung die politische Kultur der Siebziger Jahre seziert. Bea und Kai, sie ist dominant er der Untergebene, leben in einer WG und streben den Umsturz des Patriarchats an. Beziehungsweise Bea strebt ihn als Radikalfeministin an, Kai macht als ihr Sklave, erstarrt in Begehren und Ehrfurcht, mit. Leider verkommen dem Rezensenten die Figuren im Laufe der Handlung zu sehr zu "Sprechpuppen", die feministische und philosophische Theorien wiedergeben. Auch die Abhängigkeitsdynamik wird für Schmitt im Verlauf der Handlung immer weniger interessant, da verliert sich auch die Ironie des Ausgangsplots. Leider etwas "ermüdend", findet der Kritiker. 

© Perlentaucher Medien GmbH