Der Principale, wie man ihn allgemein in Anspielung auf seine italienischen Sitten und Unsitten nennt, erlebt den ersten Geburtstag seit langem ohne Öffentlichkeit: Er ist über eine Affäre gestolpert und wurde gestürzt. Ein Mann, der viel Einfluß hatte und nur aus Machenschaften bestand, entdeckt nach dem Karriereknick, daß er Frau und Tochter hat und einen achtzehnjährigen Enkel, den er jetzt kennenlernt. Gemeinsam mit dem Enkel fährt er im Boot auf den größten italienischen See hinaus ein idyllisch beginnender Ausflug mit dramatischem Höhepunkt. Der Junge filmt den Mann, nach dem ganze Gesetze benannt sind, er braucht eine Talentprobe, denn er will später Filme machen. Der Prinzipal, kameragewohnt, läßt seiner Verbitterung freien Lauf, bis er mitten auf dem See schwimmen geht. Der allein gelassene Enkel beobachtet in der Ferne den Sturz einer Kitesurferin aufs Wasser; mit dem Boot eilt er dem Mädchen zu Hilfe. Er holt die Bewußtlose an Bord, eine verletzte Schönheit, bis etwas geschieht, das allen Selbstschutz aufbricht. Doch der vom Schwimmen zurückgekehrte Prinzipal bereinigt die Situation mit kaltblütiger Routine.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Christoph Schröder schildert seine Eindrücke zu Bodo Kirchhoffs Buch von der "an Peter Hartz angelehnten" Figur her. Das Bild des Autokraten, das Kirchhoff entwickelt, erscheint ihm dabei wenig überraschend, die "Banalitäten" aus dessen Mund wirken auf ihn derart "selbstgerecht" und "schwitzig", dass er inständig hofft, es handele sich um eine "Vorführung". So weit, so unspektakulär. Wenn Kirchhoff schließlich "doch noch" der Novellenform gerecht wird, indem er eine Frau buchstäblich vom Himmel ins Geschehen fallen und dieses sich wenden lässt, ist der Rezensent sehr erleichtert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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