Private Militärdienstleister (PMCs) sind als zugekaufte Verstärkung oder autark agierende Truppen aus bewaffneten Konflikten nicht mehr wegzudenken. Trotz ihres fast universalen Einsatzes fehlt es an einer spezifischen Regulierung oder der konsequenten Einordung nach den Regeln des humanitären Völkerrechts. Das führt zum einen zu einer rechtlichen Grauzone, in der private Militärdienstleister Gewalt fast gänzlich verantwortungsfrei ausüben können. Zum anderen geraten Staaten, die Private zur Ausübung militärischer Gewalt einsetzen, in Konflikt mit rechtsstaatlichen und demokratischen…mehr
Private Militärdienstleister (PMCs) sind als zugekaufte Verstärkung oder autark agierende Truppen aus bewaffneten Konflikten nicht mehr wegzudenken. Trotz ihres fast universalen Einsatzes fehlt es an einer spezifischen Regulierung oder der konsequenten Einordung nach den Regeln des humanitären Völkerrechts. Das führt zum einen zu einer rechtlichen Grauzone, in der private Militärdienstleister Gewalt fast gänzlich verantwortungsfrei ausüben können. Zum anderen geraten Staaten, die Private zur Ausübung militärischer Gewalt einsetzen, in Konflikt mit rechtsstaatlichen und demokratischen Prinzipien. Sarah Katharina Stein zeigt durch eine eingehende Analyse der relevanten Rechtsnormen und der ihnen zugrundeliegenden Wertvorstellungen auf, warum mit jedem Einsatz privater Militärdienstleister das eigene staatliche Gewaltmonopol geschwächt wird.
Studium der Rechtswissenschaften in Hannover und Dublin; 2013 Erstes Staatsexamen; 2015 Magister Legum Europae; 2020 Master of Law an der Columbia Law School; 2020-21 Legal Advisor für die Sonderberichterstatterin für außergerichtliche, summarische und willkürliche Hinrichtungen im Amt des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte; 2023 Promotion (München); 2024 Zweites Staatsexamen; Postdoktorandin am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht, Freiburg i.Br.
Inhaltsangabe
A. Einleitung I. Ziele und Methode II. Gang der Untersuchung III. Untersuchungsgegenstand: Merkmale und Tätigkeitsfelder privater Militärdienstleister IV. Staatliche Anreize zum Einsatz von PMCs B. PMCs als Interne I. Soziale Vorstellungsschemata II. PMCs im humanitären Völkerrecht III. Der Kombattantenstatus IV. PMCs als Streitkräfte, Art. 4 (A) Nr. 1, 1. Alt. GAIII V. PMCs als Kombattanten nach Art. 4 (A) Nr. 1, 2. Alt. GAIII VI. PMCs als zu einer Konfliktpartei zugehörige Miliz, Freiwilligenkorps oder organisierte Widerstandsbewegung nach Art. 4 (A) Nr. 2 GAIII VII. PMCs als Kombattanten nach Art. 4 (A) Nr. 3 GAIII VIII. Art. 4 (A) Nr. 6 GAIII - PMCs als leveé en masse IX. Kombattanten nach dem Ersten Zusatzprotokoll X. Haager Landkriegsordnung XI. Zwischenergebnis: PMCs als Kombattanten XII. PMCs als Zivilisten XIII. Ergebnis: PMCs sind keine Internen C. PMCs als Externe I. PMCs als Söldner II. Andere Ausgestoßene: Spione, Seeräuber und Verräter III. Ergebnis: PMCs sind keine Externen D. PMCs als Hybride I. Theorie der Hybridität II. Ungesetzliche Kombattanten III. PMCs als unrechtmäßige Kombattanten? IV. Ergebnis: Störpotentiale der Hybridstellung E. Schluss I. PMCs als Projektionsfläche sozialer Vorstellungsschemata: Verkauf transzendentaler Bedeutung II. Unzugehörigkeit trotz Anstellung: PMCs sind keine Internen III. Von der Unmöglichkeit der Transformation zu Kombattanten IV. Nicht-Handeln mit Konsequenzen: Der staatliche Unwille, PMCs zu regulieren V. Der hohe Preis von PMCs im Einsatz: die systematische Erosion demokratischer Prinzipien durch die staatliche Aufgabe des Gewaltmonopols VI. PMCs und ihre gesellschaftliche Rollenzuschreibung: (unkontrollierte) Fremde VII. Fehler in der Statik: vom Aufbrechen des humanitären Völkerrechts und der Porosität der Westfälischen Ordnung VIII. Ausblick: PMCs in künftigen Konflikten F. Epilog: Implikationen von Wagners "Marsch auf Moskau" I. Von Rostow am Don nach Moskau II. Prigoschins tiefer Fall III. Wagner als Anlass für einen Paradigmenwechsel
A. Einleitung I. Ziele und Methode II. Gang der Untersuchung III. Untersuchungsgegenstand: Merkmale und Tätigkeitsfelder privater Militärdienstleister IV. Staatliche Anreize zum Einsatz von PMCs B. PMCs als Interne I. Soziale Vorstellungsschemata II. PMCs im humanitären Völkerrecht III. Der Kombattantenstatus IV. PMCs als Streitkräfte, Art. 4 (A) Nr. 1, 1. Alt. GAIII V. PMCs als Kombattanten nach Art. 4 (A) Nr. 1, 2. Alt. GAIII VI. PMCs als zu einer Konfliktpartei zugehörige Miliz, Freiwilligenkorps oder organisierte Widerstandsbewegung nach Art. 4 (A) Nr. 2 GAIII VII. PMCs als Kombattanten nach Art. 4 (A) Nr. 3 GAIII VIII. Art. 4 (A) Nr. 6 GAIII - PMCs als leveé en masse IX. Kombattanten nach dem Ersten Zusatzprotokoll X. Haager Landkriegsordnung XI. Zwischenergebnis: PMCs als Kombattanten XII. PMCs als Zivilisten XIII. Ergebnis: PMCs sind keine Internen C. PMCs als Externe I. PMCs als Söldner II. Andere Ausgestoßene: Spione, Seeräuber und Verräter III. Ergebnis: PMCs sind keine Externen D. PMCs als Hybride I. Theorie der Hybridität II. Ungesetzliche Kombattanten III. PMCs als unrechtmäßige Kombattanten? IV. Ergebnis: Störpotentiale der Hybridstellung E. Schluss I. PMCs als Projektionsfläche sozialer Vorstellungsschemata: Verkauf transzendentaler Bedeutung II. Unzugehörigkeit trotz Anstellung: PMCs sind keine Internen III. Von der Unmöglichkeit der Transformation zu Kombattanten IV. Nicht-Handeln mit Konsequenzen: Der staatliche Unwille, PMCs zu regulieren V. Der hohe Preis von PMCs im Einsatz: die systematische Erosion demokratischer Prinzipien durch die staatliche Aufgabe des Gewaltmonopols VI. PMCs und ihre gesellschaftliche Rollenzuschreibung: (unkontrollierte) Fremde VII. Fehler in der Statik: vom Aufbrechen des humanitären Völkerrechts und der Porosität der Westfälischen Ordnung VIII. Ausblick: PMCs in künftigen Konflikten F. Epilog: Implikationen von Wagners "Marsch auf Moskau" I. Von Rostow am Don nach Moskau II. Prigoschins tiefer Fall III. Wagner als Anlass für einen Paradigmenwechsel
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