Ein Fußballprofi findet sich damit ab, nur Reserve zu sein. Ein verheirateter Mann simuliert den Ehebruch, ein Rockfan sucht halbherzig sein altes Idol. Und ein zu allem entschlossener Tyrannenmörder wartet noch auf ein angemessenes Opfer.Burkhard Spinnens Helden sind Männer, die sich mit dem Mittleren arrangiert haben: mit mittleren Laufbahnen, mittlerem Erfolg, mittleren Malaisen und mittlerem Alter. Aber nur einen Schritt beiseite getreten, erscheint das mittlere Maß als das Mittelmaß; das heißt: als etwas vollkommen Unerträgliches. Und so drohen eine kleine Aufregung, ein überraschender…mehr
Ein Fußballprofi findet sich damit ab, nur Reserve zu sein. Ein verheirateter Mann simuliert den Ehebruch, ein Rockfan sucht halbherzig sein altes Idol. Und ein zu allem entschlossener Tyrannenmörder wartet noch auf ein angemessenes Opfer.Burkhard Spinnens Helden sind Männer, die sich mit dem Mittleren arrangiert haben: mit mittleren Laufbahnen, mittlerem Erfolg, mittleren Malaisen und mittlerem Alter. Aber nur einen Schritt beiseite getreten, erscheint das mittlere Maß als das Mittelmaß; das heißt: als etwas vollkommen Unerträgliches. Und so drohen eine kleine Aufregung, ein überraschender Jahrestag oder eine harmlose Notlüge gleich furchtbare Katastrophen anzurichten. Der Mittelweg ist und bleibt der gefährlichste.
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Autorenporträt
1956 in Mönchengladbach geboren, lebt als freier Autor in Münster. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Aspekte-Literaturpreis (1991), dem Kranichsteiner Literaturpreis (1996), dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (1999), dem Oldenburger Kinder- und Jugendliteraturpreis (2001) sowie zuletzt mit dem Herbert Quandt Medien-Preis 2003. Bei Schöffling & Co. sind erschienen: Kalte Ente (1994), Langer Samstag (1995), Trost und Reserve (1996), Dicker Mann im Meer (1997), Belgische Riesen (2000), Bewegliche Feiertage (2000), Der schwarze Grat (2003) und Lego-Steine (2004).
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Thomas Wagner vergibt gute Note an diese Erzählungen, in denen er eigenem Bekunden zufolge lauter "Weltkleinbürgern", vor allem aufstrebenden und doch hilflosen Männern begegnet ist: "leidensbereit, aber gefühlsarm". Die Plots der Erzählungen findet er so souverän konstruiert, dass er sich stets aufs neue fragt, wie Spinnen diesmal das "Lebensgebäude" seines Protagonisten zum Einsturz bringen werde. Das hat natürlich auch etwas von Laborversuchen: Immer wieder beobachtet Spinnen, wie seine Protagonisten auf drohende Katastrophen reagieren. Sie agieren dabei in einer Welt ohne Transparenz, Moral oder Metaphysik. Wagner fröstelt ein wenig angesichts dieser Leere.
"Eine taktische Meisterleistung. Keine der zwei Dutzend Geschichten scheitert. Manche erheitert, manche fasziniert, manche patzt ein wenig, eine ist umwerfend. Bei jeder lohnt sich das Lesen, bei jeder das aufmerksame Zuschauen." Frankfurter Rundschau
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