Seit Adam Nicolson als Junge die unbesiedelten Shiant Islands vor der schottischen Küste besuchte, ist er von Seevögeln fasziniert. Die Inselgruppe ist bekannt für ihre markanten Klippen, die große Kolonien von Papageientauchern, Trottellummen und Dreizehenmöwen beherbergen. Viele Seevögel legen zeit ihres Lebens unglaubliche Distanzen zurück, immer einem inneren Kompass folgend, der sich nach Signalen aus der Natur richtet, manche so subtil wie der Geruch von meilenweit entferntem Plankton. Seit jeher haben diese Vögel die Fantasie der Menschen beflügelt. Sie sind die einzige Art der Schöpfung, die auf dem Meer, in der Luft und an Land zu Hause ist. Bisher konnte der Mensch sie immer nur an ihren Brutplätzen beobachten, weshalb sie lange als Botschafter einer mythischen Welt jenseits des Horizonts galten. Erst in jüngster Zeit bekommen wir eine Vorstellung davon, wie es ihnen ergeht, wenn sie draußen auf See sind ...So wie Seevögel Grenzgänger zwischen erlebten und imaginären Welten sind, überwindet Adam Nicolson die Kluft zwischen Wissenschaft und Literatur. In seinem faszinierenden, brillant erzählten Band zeigt er, dass Seevögel unsere Mitspieler im Drama des Lebens sind - und zugleich Metaphern für das, was wir sind und sein können.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Günther Wessel hat große Freude an Adam Nicolsons Buch über Seevögel. Der Autor verbindet wissenschaftliche Fakten und eigene Beobachtungen mit Bezügen zu Dichtung und Mythen zu einem grandiosen Stück Nature Writing, meint Wessel. Lebendig, anschaulich und enthusiastisch findet der Rezensent die Beschreibungen im Band. Der von Nicolsons Begeisterung schnell angesteckte Leser erfährt laut Wessel, welche gigantischen Distanzen der Albatros zurücklegt, wie tief Lummen tauchen und wie sich Eissturmtaucher orientieren. Als Mahnung, den Umgang mit diesen Tieren zu überdenken, begreift Wessel das Buch auch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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