Die Bedeutung der Wortgruppe Eulabeia (eulabes, eulabeisthai, exeulabeisthai und dieulabeisthai) durchlief innerhalb der klassischen griechischen Literatur beginnend im 5. Jh. v. Chr. bis in die Zeit des 1. Jh. n. Chr. eine erkennbare Ver nderung in ihrer Vielfalt und Verwendung. W hrend sich urspr nglich die lexikalische Semantik im eher u erlichen Bereich der (scheuen) Vorsicht (he pros/peri to theion eulabeia) und Achtsamkeit (ph lake, ph lattesthai) bewegte, ist in der Literatur des 1. Jh. n. Chr. die Werke Epiktets sind hierf r beispielhaft eine augenscheinliche Erweiterung zu erkennen. Diese Entwicklung zeigt sich insbesondere darin, dass aus der ehemals u eren immer mehr eine innere Haltung der Furcht (phobos, phobeisthai) und religi sen Scheu (aidoos, aideisthai) wurde, um einer Gef hrdung der Seele und damit einer Gefahr f r deren Zustand zu entgehen. Der eigentliche Prozess der Bedeutungsverschiebung wiederum verlief nicht abrupt, sondern stetig fortschreitendund nahm wohl bereits recht fr h in der griechischen Literatur seinen Anfang. Boris Hogenm ller geht der Frage nach, inwieweit das Einsetzen einer solchen Bedeutungsverschiebung bereits im 4. Jh. v. Chr. in den Werken Platons wie auch in den Schriften der Appendix Platonica erkenn- und nachweisbar ist.
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