Jeder Tag sieht aus wie der andere, genau das ist es, was Micah Mortimer an seinem Leben schätzt. Sein Tag beginnt jeweils mit einem Morgenlauf um 7.15 Uhr, seine Woche unterteilt sich in Staubsaugertage, Wischmopptage und Küchentage. Micah weiß, was er erwarten kann, und man könnte ihn einen zufriedenen Mann nennen. Doch dann bricht seine wohlstrukturierte Ordnung plötzlich auseinander: Seine Partnerin Cassia möchte bei ihm einziehen, und ein Teenager taucht auf, der behauptet, sein Sohn zu sein. Micah reagiert auf das Unerwartete so, dass danach nichts mehr ist wie zuvor.
Rezensent Werner von Koppenfels mag die Durchschnittsamerikaner mit ihren Alltagsgeschichten, von denen Anne Tyler auch in ihrem inzwischen dreiundzwanzigsten Roman erzählt. In diesem Fall geht es um Micah, einen alleinlebenden Hausmeister und Computerfachmann mittleren Alters, der sich mit Selbstgesprächen und kleinen Spleens weitgehend von der Welt abschottet bis eine außergewöhnliche Begebenheit sein Leben aufmischt: Der pubertäre Sohn einer Exfreundin steht plötzlich vor Micahs Tür und sorgt für trouble, resümiert der Kritiker. Kuriose Nebenfiguren steigern das Lesevergnügen des Rezensenten - was er leider nicht von der deutschen Übersetzung behaupten kann: Offenbar "unter Zeitdruck entstanden" mangele es gelegentlich nicht nur an der Tylerschen "Prägnanz und Lakonik", meint er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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