Anna ist verschwunden, aber ist ihr ein Unglück geschehen, oder hat sie sich vielleicht davongestohlen, um ein bißchen Leben nachzuholen? Aus den mal irritierenden, mal sorgenvollen, mal ironischen Stimmen von vier Beteiligten läßt Barbara Frischmuth ein lebendiges Bild der Verschwundenen erstehen. Weil Anna auf ihrem Glücksanspruch beharrt hat, beginnen auch die anderen, intensiver zu leben.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Renate Schostack war guten Willens, kann aber mit diesem Roman nichts Rechtes anfangen. Er ist ihr zu geheimniskrämerisch, einerseits, und andererseits zu banal. Da ist eine Frau, als engelsgleich beschrieben, die aus der Enge ihrer glücklichen (!) Ehe entflieht und sich eine "Radikalkur" der Selbstverletzung auferlegt hat, bei der ein brutaler Liebhaber eine Rolle spielt. Anna, so heißt die unglücklich Glückliche, kommt kaum selbst zu Wort, andere Figuren - lauter Frauen und der "larmoyante Schläger", dem sie sich hingibt - erzählen über sie. Und so, schreibt Schostack, berichten sie dann Seite um Seite von "ihren wenig interessanten Lebensumständen". Doch am wenigsten hat der Rezensentin die Sprache zugesagt: "Die Rollenprosa macht die Protagonisten flach, sie sind das, was sie reden. Das ist für Schostack nicht nur "belanglos, trivial, vulgär", sondern wird durch Jargonhaftigkeit und einen von Klischees und abgenutzten Redensarten durchsetzten Munterkeitston auf weite Strecken schier unerträglich." Kein Glanz, und deshalb bleibt eine gute Geschichte im Verborgenen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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