Richard Sorge, wegen Spionage für die Sowjetunion 1944 in Tokio gehängt, lebte von 1918 bis 1924 an mehreren Orten zwischen Frankfurt und Kiel. Von traumatischen Kriegserlebnissen geprägt, wirkte er von 1920 bis 1922 als politischer Redakteur der überregional bedeutsamen 'Bergischen Arbeiterstimme' in Solingen. Erstmals werden hier seine insgesamt 43 Artikel aus der täglich erscheinenden Zeitung wiedergegeben. Nach seiner Tätigkeit im Bergischen Land arbeitete Sorge bis zu seiner Ausreise nach Moskau 1924 am neu gegründeten Institut für Sozialforschung (IfS) in Frankfurt am Main. In dieser Zeit war er im thüringischen Geraberg führend an der berühmten Ersten Marxistischen Arbeitswoche des IfS beteiligt. Der Band hebt sich ab von schmähenden Legendenbildungen um einen vermeintlichen »Abenteurer« oder einen »Meisterspion, der trank, hurte und Stalin vergeblich warnte«. Gestützt auf archivarische Quellen und Dokumente, geht Jörg Becker dem Werdegang Sorges nach: eines vielseitigen Intellektuellen, der in einer Zeit von Umbrüchen politische Verhältnisse analysierte, Leitlinien entwarf, aktiv Ideen des Rätekommunismus vertrat und sich nebenbei der Lyrik widmete.
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