In zehn hochkonzentrierten Kapiteln legt Juliane Rebentisch Hannah Arendts politische Philosophie der Pluralität frei und diskutiert sie im Horizont gegenwärtiger Debatten. Politik und Wahrheit, Flucht und Staatenlosigkeit, Sklaverei und Rassismus, Kolonialismus und Nationalsozialismus, Moral und Erziehung, Diskriminierung und Identität sowie Kapitalismus und Demokratie sind die Stichworte der entsprechenden Auseinandersetzungen. Indem sie den Fokus auf das Motiv der Pluralität legt, lässt Rebentisch in diesen unterschiedlichen thematischen Kontexten jeweils den Zusammenhang von Arendts Gesamtwerk ebenso greifbar werden wie die Widersprüche, die es durchziehen.
Das Buch macht vermittels genauer Lektüren und unter Einbeziehung zeitgeschichtlicher Hintergründe die weitreichenden Implikationen von Arendts Denken sichtbar, und zwar vor allem dadurch, dass es die begrifflichen Sperren, die Arendt selbst diesem Denken setzte, klar herausarbeitet und konsequent kritisiert. Gerade deshalb erweist sich der Streit um Pluralität, der hier mit und gegen Hannah Arendt auf beeindruckende Weise ausgetragen wird, als überaus passende Reverenz an eine Autorin, deren Liebe zur Welt sich auch in der Streitbarkeit ihrer Urteile gezeigt hat.
Das Buch macht vermittels genauer Lektüren und unter Einbeziehung zeitgeschichtlicher Hintergründe die weitreichenden Implikationen von Arendts Denken sichtbar, und zwar vor allem dadurch, dass es die begrifflichen Sperren, die Arendt selbst diesem Denken setzte, klar herausarbeitet und konsequent kritisiert. Gerade deshalb erweist sich der Streit um Pluralität, der hier mit und gegen Hannah Arendt auf beeindruckende Weise ausgetragen wird, als überaus passende Reverenz an eine Autorin, deren Liebe zur Welt sich auch in der Streitbarkeit ihrer Urteile gezeigt hat.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Martin Hartmann stockt der Atem, wenn Juliane Rebentisch Hannah Arendt zitiert. Da treten rassistische Klischees überdeutlich zutage, findet Hartmann. Dass es der Philosophieprofessorin Rebentisch jedoch nicht darum zu tun ist, Arendt zu verunglimpfen, wird für Hartmann ebenso deutlich. Es geht der Autorin vielmehr um eine Ehrenrettung Arendts, stellt er fest. Rebentischs akribische Analyse arbeitet laut Rezensent die Ambivalenzen im Denken Arendts heraus, vor allem, wenn die Autorin Arendts affirmatives Nachdenken über Pluralität untersucht. Bedauerlich findet Hartmann, dass Rebentisch ihm die Frage nicht beantwortet, wie es bei Arendt zu so eklatanten Widersprüchen kommen konnte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Mit großer Akribie und Zuneigung entwickelt [Rebentisch] eine Lesart, die Arendt vor sich selbst, vor ihren eigenen Vorurteilen und Engführungen zu schützen vermag und allerlei Ambivalenzen herausarbeitet.« Martin Hartmann Frankfurter Allgemeine Zeitung 20220520







