In dem an geistigen Bewegungen reichen zwölften Jahrhundert erscheint neben der in Frankreich entwickelten neuen Klassik und neben der von Paris ausstrahlenden Scholastik auch eine symbolistische Literaturgruppe, die besonders im Sacrum Imperium Verbreitung findet. Ihr führender Kopf ist der aus Lüttich kommende Rupert von Deutz (um _ 1130); die bekannteste Gestalt der Bewegung Hildegard von Bingen (_ 1179). Durchgehendes Thema ist bei fast allen Autoren der Gruppe das Nachdenken über den Sinn der Geschichte. Mit Otto von Freising bekommt die Geschichtsphilosophie eine neue Richtung; mit Anselm von Havelberg setzt im lateinischen Westen die Geschichtstheologie ein; Herrats von Landsberg enzyklopädischer interpretiert die Verheißung an Abraham (Gn 22,17) als universale Botschaft an die ganze Menschheit, wie das zuvor schon Honorius Augustodunensis in seiner Auslegung des Hohenlieds als 'Weltheilsdrama' getan hatte.
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