Mrs. Delia Bagot kümmert sich hingebungsvoll um Haus und Garten, um ihren Ehemann Martin, die Töchter Lily und Margaret, um Hund und Katzen. Manchmal jedoch bringt sie die Energie für ihr Leben nicht auf. Dann träumt sie davon, auf ihrem Teppich mit den pinkfarbenen Rosen einfach davonzufliegen. Und wenn die Kinder einmal fort sind, fühlt sie sich so einsam, daß sie bei ihrem eigenen Schatten Trost sucht.Maeve Brennans acht Geschichten über Delia und Martin Bagot sind meisterhaft geschrieben, melancholisch und betörend schön. Sie handeln von einer Ehe, in der es für Liebe und Trauer keine Sprache und keine Gesten mehr gibt. Doch auch die Bagots waren einmal ein Liebespaar. Davon erzählt die letzte und längste Geschichte des Buchs, in der eine neue, beeindruckend boshafte Stimme ins Spiel kommt: Martins Zwillingsschwester Min. Die alte Frau haust seit dem Tod der Bagots zwischen deren Möbeln. Delias geliebter Teppich liegt nun in Mins Wohnzimmer und Martins Ehering steckt an ihremFinger - letzter Triumph eines rachsüchtigen, aber auch zutiefst verletzten Menschen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Gefesselt, gerührt, erschüttert zeigt sich Rezensentin Bernadette Conrad von diesen Erzählungen Maeve Brennans, die zuerst zwischen 1966 und 1972 im "New Yorker" erschienen sind und wie schon die Geschichte "Mr. Und Mrs. Derdon" vom "schreienden, verschwiegenen Unglück" einer Ehe erzählen. Worin dieses Unglück konkret besteht, verrät Conrad nicht, nur soviel, dass ein selbst geschaffenes ist, eines, das nur noch schlimmer wird, dass sich die beiden Eheleuten zum Aushalten verpflichtet fühlen und ihr versäumtes Leben für ein notwendiges Opfer für das Glück des anderen halten. So viel "gebündelten Schmerz", so ein "verstörend leidvolles Innenleben" fand die Rezensentin kaum auszuhalten, so dass sie die Erzählungen, die sich durchaus zu einem Roman fügen, doch immer wieder unterbrechen musste.
© Perlentaucher Medien GmbH
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