Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau ... Willkommen in der Welt der Guten und der Bösen! Wir schreiben die siebziger und achtziger Jahre, die Zeit des Blauen Bocks: Onkel J. sitzt vor den Nachrichten und versteht auf paradiesische Weise nichts, derweil seine geliebte Mutter während des schier endlosen ersten Golfkriegs älter und älter wird. Mittendrin hat Andreas seinen ersten linksutopisch unterfütterten Sex bei Räucherkerzenduft, und zu Besuch kommt das Tante Lenchen, das die DDR unverdrossen für das bessere System hält. Nicht zu vergessen Saddam Hussein: Eben noch im Kampf gegen dämonische Regime unterstützt, dann plötzlich selbst zum Teufel geworden. Wie konstruiert man das: Gut und Böse? Und aus was genau besteht eigentlich jugoslawisches Hackfleisch?
Wie wir untergehen im täglichen Meinungswettstreit, wie wir einem Überblick ständig ferngehalten werden, wie wir diesen Überblick vielleicht sowieso nie bekommen können, davon handelt Der Teufel, Andreas Maiers neuer, abgründiger, maliziös-witziger Roman.
Wie wir untergehen im täglichen Meinungswettstreit, wie wir einem Überblick ständig ferngehalten werden, wie wir diesen Überblick vielleicht sowieso nie bekommen können, davon handelt Der Teufel, Andreas Maiers neuer, abgründiger, maliziös-witziger Roman.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ein "untrügliches Gespür für pointenhafte Augenblicke" attestiert Rezensent Paul Jandl dem Autor Andreas Maier auch im vorletzten Buch seines Roman-Zyklus über eine Jugend in den siebziger und achtziger Jahren. Der Fernseher ist hier allgegenwärtig und will den Bürgern in einfachen Schwarz/Weiß-Botschaften vermitteln, dass sie auf der richtigen Seite stehen. Damals war es ziemlich einfach, meint der Kritiker: Die Alten waren rechts, deshalb konnten die Jungen links sein. So eine Jugend zwischen Rebellion, "Arafat-Tüchern", und dem ersten Sex, bei dem sich das Erzähler-Ich unbedingt an feministische Kriterien halten möchte, erzählt Maier in diesem Roman, inspiriert von seiner eigenen Lebensgeschichte. Jandl gefällt die "ernsthafte Komik" in Maiers Werk, wenn zum Beispiel die Tante aus der DDR anreist und mit ihrer "rotwangigen Lebenslust" so gar nicht zu den Vorstellungen ihrer West-Verwandten passt. Wenn es ums Politische geht, ist Jandl weniger begeistert, ein wenig "lustlos" referriert Maier hier die politischen Ereignisse. Da gefällt ihm die "Privatarchäologie" viel mehr.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein Roman, eine Erzählung und Erinnerungsarbeit mit etlichen Pointen.« Judith von Sternburg Frankfurter Rundschau 20250521