Warum ist der Tod eines Menschen immer eine Art Skandal? Warum ruft dieses ganz normale Ereignis bei jenen, die dabei Zeuge sind, ebensoviel Neugier wie Grauen hervor? Wie kommt es, dass man sich nicht längst an dieses natürliche und doch stets zufällige Geschehen gewöhnt hat? In seinem philosophischen Hauptwerk analysiert Vladimir Jankélévitch das Ereignis des Todes in seiner ganzen Banalität und Fremdheit, in seiner Widersprüchlichkeit und auch im Kontext der komplexen Auslegungen, die der Tod in der Geschichte der Philosophie erfahren hat.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Hocherfreut zeigt sich Rezensent Sascha Michel darüber, dass Vladimir Jankelevitchs Hauptwerk "Der Tod" nach fast dreißig Jahren endlich in deutscher Übersetzung vorliegt. Er würdigt den 1985 fast vergessen in Paris verstorbenen Philosophen als Solitär, der sich keiner Hauptströmung der neueren Philosophie zuordnen lässt, und charakterisiert ihn als einen "bewusst antisystematischen Denker", der seinen Gegenstand eher essayistisch umkreise, als ihn auf einen sicheren Begriff zu bringen. Wie Michel berichtet, wendet sich Jankelevitch scharf gegen jede Beschönigung des Todes, gegen die Annahmen beruhigender Kontinuitäten, und betont immer wieder dessen Sinnlosigkeit. Trotzdem wertet Michel das Werk nicht als ein "düsteres oder pessimistisches" Buch, findet er doch als Kehrseite der Bestürzung über den Tod das Staunen und die Bejahung des Lebens. Insgesamt hat Michel das Buch, dessen Übersetzung er als "vorzüglich" lobt, überaus fasziniert, auch oder gerade weil es keine leichte Kost bietet. "Jede Zeile dieses Buches knirscht unverdaulich zwischen den Zähnen", kommentiert der Rezensent zusammenfassend, "in seiner philosophischen Literarizität ist es geradezu höllisch scharf von Erkenntnis; und bei aller Bitterkeit ist es von einem humanen Staunenkönnen über unsere Welt erfüllt, das einem in der Tat den Schlaf rauben kann".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Suhrkamp schenkt den deutschen Lesern in der Übertragung durch Brigitta Restorff ein Jahrhundertbuch. ... Jankélévitchs Buch über den Tod ist ein Geschenk, seine Lektüre weckt auf, gibt Sicherheit dafür, dass es doch gerade jetzt nicht zu Ende gehen darf. ... Der Tod ist ein großes Werk über das Leben.« Süddeutsche Zeitung







