Das Mädchen Kein-Horn ahnt, dass die Herde sie bald töten wird, da ihr keine Hörner gewachsen sind, obwohl sie so gut wie erwachsen ist. Und das ist die einzige Missbildung, die von Satyricorns nicht geduldet wird. Dass sie nur zwei Brüste und keine Hufe hat, ist kein Problem, aber Hörner sind
Pflicht. Als sie eine Herde geflügelter Pferde sieht, reift in ihr der Plan, mit einem davon zu…mehrDas Mädchen Kein-Horn ahnt, dass die Herde sie bald töten wird, da ihr keine Hörner gewachsen sind, obwohl sie so gut wie erwachsen ist. Und das ist die einzige Missbildung, die von Satyricorns nicht geduldet wird. Dass sie nur zwei Brüste und keine Hufe hat, ist kein Problem, aber Hörner sind Pflicht. Als sie eine Herde geflügelter Pferde sieht, reift in ihr der Plan, mit einem davon zu entfliehen.
Ihr Plan geht auf. Das völlig erschöpfte Gespann wird von Lewen, einem Hexerlehrling gefunden. Er ist mit anderen Lehrlingen auf dem Weg zurück zur Hexenschule. Da vermutet wird, dass Rhiannon (so wird das Halblingsmädchen genannt) magisches Talent haben könnte (die Zähmung eines geflügelten Pferdes ist ziemlich ungewöhnlich), wird beschlossen Rhiannon mitzunehmen.
Die Gruppe hat wichtige Neuigkeiten für den Herrscher von Eileanan und beschließt, eine Abkürzung zu nehmen, obwohl sie deutlich vor diesem Weg gewarnt werden. Und das zu recht...
***Meine Meinung***
Kate Forsyth versteht es, interessante Charaktere zu erschaffen. So ist das Mädchen Rhiannon wild, verschlossen, unzivilisiert und sehr wehrhaft. So sind immer wieder Konflikte vorprogrammiert, da ihr bisheriges Erleben der Welt und die Zivilisation, in die sie geworfen wird sehr gegensätzlich sind. Sie fügt sich trotz allem sehr schnell ein, für meinen Geschmack ein wenig zu schnell. Etwa 17 Jahre lassen sich nicht so einfach wegwischen. Zwar bricht die Wildheit immer mal wieder aus ihr heraus, insgesamt ist sie aber ein wenig zu anpassungsfähig. Auch ihr "Innenleben" hätte mich durchaus interessiert, ihre Gedanken kommen hier viel zu kurz. Mehr wird da über ihre menschlichen Gefährten gesprochen.
Ihre Reisegefährten sind eine bunte Mischung vieler Charaktere. Die meisten werden nur kurz angerissen, ich denke aber, dass sie in den Folgebänden der Trilogie weiter ausgebaut werden. Vom Dichter über den Bauerntrampel bis zur arroganten Ziege ist alles vertreten.
Auch eine zarte Romanze zwischen Rhiannon und Lewen, dem Jungen, der sie gefunden hat, darf natürlich nicht fehlen. Er schleicht sich durch seine Aufrichtigkeit in ihr Herz, auch wenn sie anfangs hauptsächlich davon beeindruckt ist, dass sie ihn nicht besiegen kann. Von seiner Seite ist es mehr Liebe auf den ersten Blick. Allerdings ist diese Romanze eher Nebensache und wird nicht breitgetreten.
Die beschriebene Welt lernt man (sofern man die anderen Bücher von Kate Forsyth nicht kennt) langsam und zögerlich kennen. Dem Verständnis ist das trotzdem nicht abträglich. Das Buch entwickelt sich ebenso langsam, die dargestellte Handlung ist nicht extrem umfangreich. Vielmehr besticht das Buch durch seine ausdrucksstarke, bildhafte Sprache, die die Welt von Eileanan langsam erblühen lässt.
Über die Hälfte des Buches ist die Grundstimmung sehr düster. Der verwunschene Landstrich, durch den die Gruppe reist, die unheimlichen Geschichten, die darüber erzählt werden, all dies kommt sehr gut rüber. Ab diesem Zeitpunkt baut sich auch durchaus Spannung auf. Trotzdem muss man eine ruhige Erzählweise lieben, denn Actionfans werden eher enttäuscht sein, denn leicht langatmige Stellen sind vorhanden. Vor allem die Beschreibungen über Pferdestriegeln und dergleichen konnten mich nicht wirklich begeistern, da ich kein Pferdefan bin.
Bemängeln muss ich kleine Ungereimtheiten. Beispielsweise schickt Nina einen Vogel mit der Nachricht des Todes eines Soldaten zu dessen Schwester, nicht aber zu ihrem König, obwohl sie den Weg durch das verwunschene Land nehmen, da sie dadurch eine Woche einsparen und ihm so eher berichten können. Später weiß er bereits von ebendiesem Adler schon von der Neuigkeit.
Empfehlen kann ich das Buch den Freunden von ruhiger Fantasy, die auch gegen Hauch Romantik nichts einzuwenden haben. Ob ich selbst diese Trilogie weiter lesen werde, weiß ich noch nicht. Ein Muss ist es definitiv nicht, auch wenn es nicht schlecht geschrieben ist. Ich vergebe 3,5 Sterne.