Thomas Siebenmorgen, Anwalt in einer renommierten Düsseldorfer Anwaltspraxis, stürzt im Atrium der Anwaltskanzlei in den Tod. Seine Kollegin Maria will ihm noch helfen, zurück über die Balustrade zu gelangen, doch sie kommt zu spät. Sie konnte Thomas gut leiden und hat ihm viel zu verdanken, deshalb
will sie mehr über die Beweggründe erfahren, die Thomas zu diesem für sie völlig unerklärlichen…mehrThomas Siebenmorgen, Anwalt in einer renommierten Düsseldorfer Anwaltspraxis, stürzt im Atrium der Anwaltskanzlei in den Tod. Seine Kollegin Maria will ihm noch helfen, zurück über die Balustrade zu gelangen, doch sie kommt zu spät. Sie konnte Thomas gut leiden und hat ihm viel zu verdanken, deshalb will sie mehr über die Beweggründe erfahren, die Thomas zu diesem für sie völlig unerklärlichen Schritt geführt haben. Vonseiten der Kanzlei wird der junge Staranwalt Simon damit beauftragt, sich mit dem Fall zu befassen und mögliche Imageschäden von der Kanzlei fernzuhalten. Die dritte Person, die sich vorrangig um Thomas‘ Eltern kümmern soll, ist Victor, ein früherer Schulkamerad des Toten, der inzwischen in einem Kriseninterventionsteam arbeitet. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive dieser drei Personen geschildert.
Wir erfahren, dass Thomas‘ Elternhaus ausgesprochen spießig und ein wenig aus der Zeit gefallen ist, zumindest, was die Sprüche des Herrn Papa angeht. Wer sagt denn heute noch „Mein lieber Freund und Kupferstecher“ oder „Persil bleibt Persil“? Thomas wurde wohl von seinen Eltern dazu gedrängt, etwas „Ordentliches“ zu lernen, denn Jura war nicht seine erste Wahl gewesen. Trotzdem war er auf seinem Fachgebiet sehr versiert. Vor allem einer der Partner der Kanzlei verließ sich voll und ganz auf Thomas‘ Recherchen, nur um dann selbst die Lorbeeren einzustreichen.
Bis etwa zur Hälfte des Buchs hat mich die Geschichte sehr gefesselt. Das Erste, was mich gestört hat, war die Art und Weise, wie Maria auf einen entscheidenden Hinweis stößt, was der Auslöser für Thomas‘ Selbstmord gewesen sein könnte. Das war vollkommen unrealistisch. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr geht der rote Faden verloren. Thomas‘ frühere Klassenkameraden veranstalten ein spontanes Klassentreffen, bei dem eine der Frauen einen Weinkrampf bekommt, als sie von ihrem lieblosen Elternhaus erzählt. Schön und gut, aber was hat das mit der Geschichte zu tun? Auch die Schilderung von Siebenmorgens teils problematischer Familiengeschichte nahm viel zu viel Platz ein, und die Andeutung, vererbte Traumata könnten zu Thomas‘ Suizid beigetragen haben, konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Für mich ist dieses Buch regelrecht zweigeteilt: es beginnt mit einem Selbstmord und der spannenden Frage nach den Hintergründen und verliert sich dann in vielen einzelnen Handlungssträngen, die nur mäßig interessant sind.