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Sollte es einmal einen Preis für den widerlichsten Protagonisten eines Romans geben, würde Diederich Heßling ohne Zweifel weit vorne landen. Heinrich Mann erzählt in seinem satirischen Roman die Geschichte Heßlings - eine typische Karriere im Kaiserreich vor dem Ersten Weltkrieg: Als Kind vom Vater gedemütigt, findet Heßling seinen Platz im bierseligen Kollektiv einer Burschenschaft und wird schließlich zum skrupellosen Fabrik-Erben, der nach oben buckelt und nach unten tritt. - Heßling ist das Paradebeispiel eines feigen Opportunisten, eine »Vorgestalt des Nazi«, wie Mann später sagte.Arne…mehr

Produktbeschreibung
Sollte es einmal einen Preis für den widerlichsten Protagonisten eines Romans geben, würde Diederich Heßling ohne Zweifel weit vorne landen. Heinrich Mann erzählt in seinem satirischen Roman die Geschichte Heßlings - eine typische Karriere im Kaiserreich vor dem Ersten Weltkrieg: Als Kind vom Vater gedemütigt, findet Heßling seinen Platz im bierseligen Kollektiv einer Burschenschaft und wird schließlich zum skrupellosen Fabrik-Erben, der nach oben buckelt und nach unten tritt. - Heßling ist das Paradebeispiel eines feigen Opportunisten, eine »Vorgestalt des Nazi«, wie Mann später sagte.Arne Jysch illustriert nicht nur die zentralen Szenen und Figuren des Romans. Er fängt die gesellschaftlichen Eigenheiten, die Stimmungen und Spannungen des Wilhelminischen Deutschlands präzise ein und schafft eindringliche Bilder von filmischer Kraft. Nachwort und ausführlicher Kommentar runden die bibliophile Ausgabe ab und schlüsseln die geistesgeschichtlichen und politischen Hintergründe auf.
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Autorenporträt
Heinrich Mann, geb. 1871 in Lübeck, vollendete 'Der Untertan' im Jahr 1914, nur einen Monat vor Beginn des Ersten Weltkriegs. 1933 emigrierte er nach Frankreich, später in die USA. 1949 plante er seine Rückkehr nach Deutschland (Ost-Berlin), starb aber 1950 noch in Santa Monica / Kalifornien. Arne Jysch, geb. 1973, studierte in Hamburg und Potsdam Kommunikationsdesign und Animation. Er lebt in Berlin und arbeitet als Storyboard Artist, Comiczeichner und Dozent an der Filmuniversität Babelsberg. Seine Graphic Novel 'Der nasse Fisch' zum Krimi von Volker Kutscher ist ein großer Erfolg.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Alexander Kosenina zieht die neue kommentierte, von Arne Jysch illustrierte Reclam-Ausgabe von Heinrich Manns Roman über die "Verflechtungen zwischen Politik, Ökonomie und Erotik" der ebenfalls neu erscheinenden Edition bei Fischer vor. Wie der Autor sein satirisches Porträt des autoritären Deutschen aus dem Geist der Zeit entwickelt, aus Ereignissen, "Farben" und Zeitgenossenzitaten, scheint Werner Bellmanns extensiver Stellenkommentar dem Rezensenten erst so richtig zu erschließen. Insofern taugt die Ausgabe als Schullektüre, und beim mit dem Text bereits vertrauten Leser wird der Leseeindruck "immens" gesteigert, findet Kosenina.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Es ist durchaus lohnenswert, diesen Klassiker neu zu lesen. Ein einordnendes Nachwort liefert die Literaturwissenschaftlerin Andrea Bartl und die Illustrationen stammen von dem Comic-Zeichner und Storyboard-Artisten Arne Jysch, der sich an der Wolfgang Staudte-Verfilmung orientiert und in seinen Illustrationen das Szenische und Filmische, das der Roman hat, kongenial aufnimmt.« NDR Kultur, 26.03.2021 »Aktueller könnte dieser Text gar nicht sein. [...] Diese neue Edition ist ein Ereignis. Arne Jysch fasst die prägnantesten Szenen dieser Entwicklung ausdrucksvoll ins Bild.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.03.2021 »Eine grandiose Ausgabe« HÖRZU, 01.04.2021 »Eine sehr besondere und lesenswerte Ausgabe, nicht nur dank der Illustrationen von Arne Jysch, sondern auch dank des Stellenkommentars des Herausgebers Werner Bellmann.« NDR Kultur, »Das Gemischte Doppel«, 23.04.2021 »Die Neuausgabe zeigt einmal mehr: Auch wenn das Meisterwerk im deutschen Kaiserreich spielt, ist es heuteaktueller denn je.« NZZ am Sonntag, 25.04.2021 »Die Pandemie beförderte die Staatsgläubigkeit. Heinrich Mann hat das Phänomen vor 100 Jahren schon beschrieben. [...] Es scheint fast so, als hätten die deutschen Abiturientinnen und Abiturienten viel zu bedenken, wenn sie bald in Klausuren aufgefordert werden, über die Aktualität von Heinrich Manns Roman nachzudenken.« Neue Zürcher Zeitung, 12.05.2021