Dietrich Heßling, wohl einer der widerlichsten Protagonisten der Literatur, ist das Paradebeispiel eines feigen Opportunisten, eine »Vorgestalt des Nazi«, wie Heinrich Mann später sagte. Als Kind eines Papierfabrikanten aus der Kleinstadt Netzig vom Vater gedemütigt, findet Heßling seinen Platz im bierseligen Kollektiv einer Burschenschaft. Als wohlhabender Fabrik-Erbe bringt er es zum angesehenen Bürger, der nach oben buckelt und nach unten tritt. Die Geschichte vom Prototyp des wilhelminischen Spießbürgers ist sowohl ein satirisches Porträt als auch ein Sittengemälde der spätwilhelminischen Gesellschaft. - Mit einer kompakten Biographie des Autors.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Alexander Kosenina zieht die neue kommentierte, von Arne Jysch illustrierte Reclam-Ausgabe von Heinrich Manns Roman über die "Verflechtungen zwischen Politik, Ökonomie und Erotik" der ebenfalls neu erscheinenden Edition bei Fischer vor. Wie der Autor sein satirisches Porträt des autoritären Deutschen aus dem Geist der Zeit entwickelt, aus Ereignissen, "Farben" und Zeitgenossenzitaten, scheint Werner Bellmanns extensiver Stellenkommentar dem Rezensenten erst so richtig zu erschließen. Insofern taugt die Ausgabe als Schullektüre, und beim mit dem Text bereits vertrauten Leser wird der Leseeindruck "immens" gesteigert, findet Kosenina.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Es ist durchaus lohnenswert, diesen Klassiker neu zu lesen. Ein einordnendes Nachwort liefert die Literaturwissenschaftlerin Andrea Bartl und die Illustrationen stammen von dem Comic-Zeichner und Storyboard-Artisten Arne Jysch, der sich an der Wolfgang Staudte-Verfilmung orientiert und in seinen Illustrationen das Szenische und Filmische, das der Roman hat, kongenial aufnimmt.« NDR Kultur, 26.03.2021 »Aktueller könnte dieser Text gar nicht sein. [...] Diese neue Edition ist ein Ereignis. Arne Jysch fasst die prägnantesten Szenen dieser Entwicklung ausdrucksvoll ins Bild.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.03.2021 »Eine grandiose Ausgabe« HÖRZU, 01.04.2021 »Eine sehr besondere und lesenswerte Ausgabe, nicht nur dank der Illustrationen von Arne Jysch, sondern auch dank des Stellenkommentars des Herausgebers Werner Bellmann.« NDR Kultur, »Das Gemischte Doppel«, 23.04.2021 »Die Neuausgabe zeigt einmal mehr: Auch wenn das Meisterwerk im deutschen Kaiserreich spielt, ist es heuteaktueller denn je.« NZZ am Sonntag, 25.04.2021 »Die Pandemie beförderte die Staatsgläubigkeit. Heinrich Mann hat das Phänomen vor 100 Jahren schon beschrieben. [...] Es scheint fast so, als hätten die deutschen Abiturientinnen und Abiturienten viel zu bedenken, wenn sie bald in Klausuren aufgefordert werden, über die Aktualität von Heinrich Manns Roman nachzudenken.« Neue Zürcher Zeitung, 12.05.2021







