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Hier hat eine große Erzählerin aus einer grimmigen Geschichte einen grandiosen Roman gemacht. Die Mitglieder einer wissenschaftlich orientierten Familie werden durch eine zufällige Entdeckung auf einem Kirchenbild in den schwer durchschaubaren Mythos eines Vogelgottes hineingezogen - mit einem Sog, dem sie so wenig widerstehen können wie der Leser dieser Geschichte. Spätestens als sich herausstellt, dass dieser Mythos eben nicht nur ein Mythos ist. Es ist eine sagenhafte, aber elende Gegend dieser Erde, wo die Verehrer des Vogelgotts leben, die ihm allerdings weniger ergeben als vielmehr…mehr

Produktbeschreibung
Hier hat eine große Erzählerin aus einer grimmigen Geschichte einen grandiosen Roman gemacht. Die Mitglieder einer wissenschaftlich orientierten Familie werden durch eine zufällige Entdeckung auf einem Kirchenbild in den schwer durchschaubaren Mythos eines Vogelgottes hineingezogen - mit einem Sog, dem sie so wenig widerstehen können wie der Leser dieser Geschichte. Spätestens als sich herausstellt, dass dieser Mythos eben nicht nur ein Mythos ist. Es ist eine sagenhafte, aber elende Gegend dieser Erde, wo die Verehrer des Vogelgotts leben, die ihm allerdings weniger ergeben als vielmehr ausgeliefert zu sein scheinen. In diesem unwiderstehlichen Roman entpuppt sich eine geheime Welt als die unsere, in der die Natur ihre Freundschaft aufkündigt und wir ihrer Aggression und Düsternis gegenüberstehen. Das ist nicht die übliche Jung und Jung Literatur, werden manche denken. Beim Lesen und vor allem Weiterlesen fragt man sich, warum man das Buch nicht aus der Hand legen kann, zumal hier nicht mit altertümlichen Spannungselementen gearbeitet wird.
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Autorenporträt
geboren 1953 in Darmstadt, lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin (Paula Fox, Antonia S. Byatt, Irène Némirovsky u.a.) in München. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Tukan-Preis für ihren Roman Der Vogelgott, der 2018 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Es waren einmal drei Kinder, Thedor, Lorenz und Dora. Die hatten ungleiche Träume - und einen gemeinsamen Alb. Der ward gespeist durch des Vaters Leidenschaft: präparierte Raubvögel, die, furchtbaren Richtern gleich, auf die Kleinen herabstarrten. Im Erwachsenenalter gerät das unselige Trio, jeder auf seine Weise, in den Bann jener dunklen Macht, die schon den Vater streifte. Sein Versuch, einen mythischen Riesenvogel zu fangen, schlug fehl. Die Trophäenjagd in Afrika scheiterte, und mit ihr die wissenschaftliche Entzauberung eines schaurigen Götzenkultes. Hinter dem "Vogelgott" steckt eine Sekte, die durchaus kultiviert auf Seelenfang geht und ihre Opfer bei deren Berufung "abholt": Dora bei ihrer kunstgeschichtlichen Arbeit, Lorenz bei seinen journalistischen Recherchen und Thedor bei seinem vermeintlich humanitären Einsatz. Alle drei stoßen auf historische Gräuel, die sich mit erlebtem Schrecken verbinden. Apokalyptische Visionen zehren an ihrer Lebensenergie. Susanne Röckel fährt mit dem ganzen Arsenal der Schauerliteratur auf, um durchzuspielen, wie Sekten entstehen, ihre zynischen Heilsversprechen zu antizivilisatorischen Übeltaten verführen - und wer heute in ihr Beuteschema passt: Es sind die Verlierer und Verlorenen der säkularen, materialistischen Moderne.

© BÜCHERmagazin, Ingeborg Waldinger (wal)