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Die Studie verknüpft zwei für das NS-Regime zentrale Aspekte: den globalen Krieg als Voraussetzung der nationalsozialistischen "Lebensraum"-Utopie und Gesundheitspolitik, der als Instrument biologistischer Formung des "Volkskörpers" zentrale Bedeutung für die Gesellschaftspolitik des "Dritten Reiches" zukam. Winfried Süß untersucht den Krieg als intervenierenden Faktor innenpolitischer Entscheidungen und sozialer Verhältnisse. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich Funktion, Handlungsspielräume und Wirkungen der Gesundheitspolitik seit dem September 1939 veränderten. Dabei werden bislang…mehr

Produktbeschreibung
Die Studie verknüpft zwei für das NS-Regime zentrale Aspekte: den globalen Krieg als Voraussetzung der nationalsozialistischen "Lebensraum"-Utopie und Gesundheitspolitik, der als Instrument biologistischer Formung des "Volkskörpers" zentrale Bedeutung für die Gesellschaftspolitik des "Dritten Reiches" zukam. Winfried Süß untersucht den Krieg als intervenierenden Faktor innenpolitischer Entscheidungen und sozialer Verhältnisse. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich Funktion, Handlungsspielräume und Wirkungen der Gesundheitspolitik seit dem September 1939 veränderten. Dabei werden bislang unverbundene Erkenntnisebenen zusammengeführt: zeit- und medizingeschichtliche Fragestellungen, gesundheitspolitische Prozesse und ihre sozialgeschichtlichen Folgen, zentralstaatliche, regionale und lokale Handlungsarenen. Erstmals wird das Handeln Karl Brandts, einer gesundheitspolitischen Schlüsselfigur der Kriegsjahre, umfassend dargestellt. Hitlers Begleitarzt und Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen agierte an der Schnittstelle zwischen den "heilenden", ausgrenzenden und vernichtenden Elementen nationalsozialistischer Gesundheitspolitik - ausgestattet mit weitreichenden Kompetenzen sowohl für den Krankenmord als auch die medizinische Versorgung der Wehrmacht und Zivilbevölkerung. Winfried Süß, Assistent am Historischen Seminar der Universität München, ist für seine Arbeit mit dem Dissertationspreis der Münchener Universitätsgesellschaft ausgezeichnet worden. Aus der Presse: "Insbesondere hinsichtlich der Untersuchung des Alltags medizinischer Versorgung im Zweiten Weltkrieg bildet die facettenreiche Dissertation eine ausgezeichnete Grundlage für weitere Forschungen." Wolfgang Ayaß in: Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus 19/2003
Autorenporträt
Winfried Süß, geboren 1966, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und Lehrbeauftragter am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Robert Jütte lobt diese Münchner geschichtswissenschaftliche Dissertation von Winfried Süß als "einen Meilenstein in der Erforschung der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik". Allein das Verzeichnis der benutzten Archive umfasst, wie man erfährt, fünf Druckseiten. Nicht allein durch Aktenfunde aber, hebt Jütte hervor, würde dieses Buch viele von der Forschung bislang noch nicht abschließend geklärte Vorgänge in einem neuen Licht erscheinen lassen. Besonders herzuheben sind hier nach Ansicht des Rezensenten die Ausführungen von Süß zu den gesundheitspolitischen Problemen der "Kriegsgesellschaft", mit denen Süß "Neuland betritt". Ansonsten, erfährt man, richtet die Studie im ersten Teil den Blick auf die drei "gesundheitspolitischen Machtzentren" im Dritten Reich und bietet außerdem auch eine "kollektivbiografische Untersuchung" der gesundheitspolitischen Akteure im Dritten Reich. Zu den "innovativsten Kapiteln" des Buches aber gehört für Jütte vor allem dasjenige, das untersucht, wie die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung sich im Laufe des Krieges dramatisch verschlimmerte.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Oft wird mit dem Begriff 'Standardwerk' Missbrauch getrieben. Dieses Buch aber ist ein solches." Ralf Forsbach in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 5/2005 "This extensively researches and well-organized volume is the most thorough treatment of Nazi wartime public health and medicine published to date." Richard A. Leiby in: German Studies Review 28,1/2005 "Süß hat mit seiner Dissertation nicht nur das Standardwerk zur nationalsozialistischen Gesundheitspolitik während des Zweiten Weltkrieges vorgelegt. Ihm sind darüber hinaus grundlegende Einsichten in die Struktur des Herrschaftssystems gelungen." Rüdiger Hachtmann in: sehepunkte 4 (2004), 2 "Ein Buch als Meilenstein" Robert Jütte in der FAZ am 1.3.2004 "Dies ist ein überaus komplexes und anspruchsvolles Feld, auf das sich der Münchener Zeithistoriker Winfried Süß in seiner Dissertation eingelassen hat, und er hat es [...] auf höchstem Niveau brillant gelöst. Die Studie wird zweifellos zu einem Standardwerk werden, da sie zentrale Punkte nationalsozialistischer Gesundheitspolitik analysiert und administrative, exekutive und ideologische Aspekte vereint." Wolfgang Woelk in: Neue Politische Literatur 2/2004 "Besonders hervorzuheben sind die Ausführungen zu den gesundheitspolitischen Problemen der Kriegsgesellschaft, mit denen der Autor Neuland betritt." Robert Jütte in: Deutsches Ärzteblatt (Jg. 101/ Heft 25/ 18.06.2004)