Michel und Harry sind Wachmänner in einem Wohnblock mit Luxusappartements. Ihren Dienst verrichten sie in der Tiefgarage des Gebäudes, von dort kontrollieren sie den Zugang zum Haus. Draußen muss sich etwas Schlimmes zugetragen haben, eine nukleare Katastrophe vielleicht oder ein Krieg. Nach und nach verlassen die Bewohner den Block, aber Michel und Harry halten mit eiserner Disziplin die Stellung. Bestimmt wird ihnen von der Organisation, für die sie tätig sind, bald ein wichtigeres Objekt anvertraut. Doch als ein dritter Wachmann in der Tiefgarage auftaucht, eskaliert die Situation. Ist er von der Organisation geschickt worden, um die beiden zu überprüfen? Oder hat er es auf den letzten Bewohner abgesehen, der das Gebäude augenscheinlich nie verlassen hat? Michel und Harry geraten in eine Spirale aus Wahnsinn und tödlicher Gewalt ... Meisterhaft erzählt Peter Terrin in seinem Roman von den latenten Ängsten, die gegenwärtig unsere Gesellschaft beherrschen, und dem daraus resultierenden, stetig wachsenden Kontrollwahn der Obrigkeiten. "Der Wachmann" ist ein Psychogramm unserer Zeit, eindringlich, pointiert und hochaktuell.
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Sie leiden unter Klaustrophobie? Lesen Sie dieses Buch nicht! Es sei denn, Sie gehen davon aus, dass die literarische Beschreibung klaustrophobischer Zustände Ihre eigenen Ängste zu heilen vermag. Überhaupt spielt Peter Terrins "Der Wachmann" virtuos mit den Urängsten des Lesers. Das aufs Wesentliche reduzierte Setting mit zwei, zwischendurch auch mal drei, Menschen in einem begrenzten unwirtlichen fensterlosen Raum verursacht bei der Lektüre schon Beklemmungen. Die lakonische, nur selten ins Emotionale driftende Sprache tut ihr Übriges, damit die Geschichte der Wachmänner Michel und Harry, die tagaus, tagein rund um die Uhr die Tiefgarage eines Wohnblocks mit Luxusappartements bewachen, für ein dauerhaft flaues Gefühl in der Magengegend sorgt. Terrin schafft es dabei, seinen Roman ?zu einer bildhaften Beschreibung der modernen Gesellschaft werden zu lassen. In ihr gibt es keine Gemeinschaft mehr, sondern nur noch gegenseitige Kontrolle und ständiges Misstrauen. Michel und Harry sind vielleicht das letzte Bollwerk des gegenseitigen Vertrauens, doch auch dieses Bollwerk gerät unter immensen Druck. Die meist sehr kurzen Kapitel sorgen für einen recht atemlosen Lesefluss, sodass der Leser das Buch nur ungern aus der Hand legt.







