Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mit einer doppelten Pointe wartet Hartmut Langes jüngste Novelle "Der Wanderer" auf, schreibt Daniela Strigl. Zum einen führt seine Vertiefung in die Tatsachen der Welt, auf den Spuren Heimito von Doderers und seiner Methode der "Apperzeption", den Protagonisten, einen Schriftsteller, zu einem Der-Welt-Verlustiggehen. Und zum anderen bleibt von der von Doderer in seinem großen Roman "Die Strudlhofstiege" (die der Wanderer sich als Ideal für sein eigenes Schreiben auserkoren hat) betriebenen umfassend-minutiösen Welterfassung nur eine Poetik des Löchrigen, der Aussparung und des Ungefähr. Entsprechend schemenhaft und skizzenartig kommt die Handlung daher: Über Wien und Kapstadt verfolgt der Held seine untreue Frau und ihren vermuteten Liebhaber, verbrennt einen Romanentwurf und heuert einen Auftragskiller an, bevor er sich mit dem Auto in die Wüste hinein auf und davon macht, "ein Aufbruch ins Nichts". Zwar erlebte Strigl bei der Lektüre manches Deja-vu, ist sie doch auch mit der "Wattwanderung", dem letzten Werk Langes, wohlvertraut, aber gleichwohl vermochte "Der Wanderer" ihr Spannung zu bereiten. Die Rezensentin ist sichtlich zufrieden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der Meister unter den phantastischen Rationalisten.« Edelgard Abenstein / Deutschlandradio Kultur Deutschlandradio Kultur
