"Warum schätzen wir Privatheit, warum sollen wir sie schätzen? Vor dem Hintergrund moderner, liberaler Gesellschaften wird eine normative Theorie des Privaten begründet, die den Schutz des Privaten als funktional auf die Möglichkeit eines autonomen Lebens bezogen sieht. Dabei werden unterschiedliche Dimensionen des Privaten entwickelt: die dezisionale Privatheit individueller Entscheidungen und Lebensweisen; die informationelle Privatheit als Kontrolle über Wissen, das andere von einer Person haben; und die lokale Privatheit geschützter Räume. Probleme der Privatheit von Beziehungen kommen ebenso zur Sprache wie Fragen des Datenschutzes und die normativen Schwierigkeiten im Verhältnis zwischen Öffentlichkeit und Privatheit."
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Am Handy und dem Umgang damit wird es deutlich, so Bettina Engels' Einstieg in ihre ausführliche Rezension dieses Buches: die Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichkeit verlaufen anders als früher. Um die Neubeschreibung dieser Grenzen aus philosophisch liberaler Perspektive ist es Beate Rösslers Untersuchung zu tun. Das Private will sie dabei, anders als manche Feministin, bewahrt wissen, jedoch vom geschlechterspezifischen Vorurteil (das die Frau dem Privaten zuschlägt) auf die Ebene der für alle gleich geltenden Möglichkeit der Freiheit gehoben wissen. Die Freiheit wird dabei verstanden als Ermöglichung der autonomen Setzung eigener Ziele und als Voraussetzung für Selbstverwirklichung. Verschiedene Aspekte oder Formen der Freiheit kommen dadurch ins Spiel und für "einen der geschicktesten und spannendsten Schachzüge" der Autorin hält es Engels, auf diese Weise den Gegensatz von "Autonomie" und "Authentizität" neu zu konturieren. Dass dabei Rösslers "überaus komplexe Anschauung" von "Identität und Individualität" der Person nie unterlaufen wird, überzeugt die Rezensentin ganz besonders: nie verschließe die Autorin den Blick vor der Gefährdung der Autonomie noch in den geglücktesten zwischenmenschlichen Beziehungen. Einzig das Motiv der "Scham" scheint Engels in diesem Zusammenhang zu kurz zu kommen. Dies aber bleibt der einzige Gegenvorschlag zu einem Buch, von dem die Rezensentin ganz offenkundig begeistert ist.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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