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Schon die Radikalisierung der "ersten Generation" der deutschen Linksterroristen seit 1967 lässt sich nicht ohne wechselseitige Beeinflussung durch die europäischen Gesinnungsgenossen, vor allem in Italien, denken. Vor diesem Hintergrund analysiert Petra Terhoeven die Bedeutung grenzübergreifender Kontakte innerhalb Westeuropas für die Geschichte des deutschen Linksterrorismus im "roten Jahrzehnt". Seit der Inhaftierung der RAF-Gründer im Jahre 1972 waren es vor allem einige Strafverteidiger, die im europäischen Ausland die Botschaft verbreiteten, linke Systemgegner seien in der Bundesrepublik…mehr

Produktbeschreibung
Schon die Radikalisierung der "ersten Generation" der deutschen Linksterroristen seit 1967 lässt sich nicht ohne wechselseitige Beeinflussung durch die europäischen Gesinnungsgenossen, vor allem in Italien, denken. Vor diesem Hintergrund analysiert Petra Terhoeven die Bedeutung grenzübergreifender Kontakte innerhalb Westeuropas für die Geschichte des deutschen Linksterrorismus im "roten Jahrzehnt". Seit der Inhaftierung der RAF-Gründer im Jahre 1972 waren es vor allem einige Strafverteidiger, die im europäischen Ausland die Botschaft verbreiteten, linke Systemgegner seien in der Bundesrepublik gezielten, an NS-Praktiken erinnernden Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt. Das Bild vom deutschen Mörderstaat kulminierte mit der "Todesnacht von Stammheim": Mit ihrem von eigener Hand herbeigeführten, aber als Staatsmord inszenierten Tod bedienten die RAF-Gründer nicht nur europäische Ängste vor einer Wiederkehr des deutschen Ungeistes. In Italien trug ihr Tod zu einer weiteren Radikalisierung der gewaltbereiten Linken bei und verstärkte indirekt die Reihen der Roten Brigaden.
Autorenporträt
Petra Terhoeven, Universität Göttingen.
Rezensionen
"Das Buch zeugt von einer stupenden Kenntnis der Materie und besticht duch wohlüberlegte Argumentation."
Jürgen P. Lang in: Politische Studien 2014

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die transnationale Perspektive kann auch ihre Tücken haben, etwa wenn der panoramatische Blick auf Kosten des Fokus und kausaler Begründungen geht. Petra Terhoevens Buch "Deutscher Herbst in Europa" ist nicht ganz frei von diesen Schwächen, befindet Rezensent Andreas Rödder, der jedoch sehr wichtige Erkenntnisse aus dieser Studie mitgenommen hat: Vor allem hat er gelernt, dass der Terrorismus der RAF - wie auch der Roten Brigaden in Italien - seine größte Wirkung nicht durch seine Taten erzielt hat, sondern durch seine Propaganda. In Umkehrung von Ursache und Folge stilisierten sich Täter zu Opfern, kreierten mit Hilfe ihrer Anwälte den Mythos von "Isolationsfolter" und "Staatsmorden" und verhinderten, dass sich die Bundesrepublik als ziviles Gebilde begreifen konnte. Auch wie "Integrität und Urteilskraft" der europäischen Intellektuellen versagten, lernt Rödder mit diesem Buch, das ihm die unheilvolle Macht propagandistischer "Selbstviktimisierung" deutscher und italienischer Terroristen einleuchtend vor Augen führte.

© Perlentaucher Medien GmbH