Am 17. September 1911 erhob sich das Wiener Proletarierviertel Ottakring in einer Hungerrevolte. Damit artikulierten die zumeist vom Land zugewanderten Proletarierinnen und Proletarier nicht nur ihre fortdauernde soziale Not, sondern auch den drohenden Verlust der Sehnsucht nach einem besseren Leben, für das sie in die Metropole gekommen waren. Wolfgang Maderthaner und Wolfgang Musner schildern den Alltag der Wiener Vorstädte um 1900: die Sorge um das tägliche Überleben und die Flucht in die Traumwelten der Singspielhallen, der Kinos und der frühen »Disneylands« im Wiener Prater. Außerdem beschreibt das Buch die Lebensform rebellischer Straßen- und Jugendgangs und rekonstruiert das Aufbegehren gegen die bürgerlich-aristokratische Elitenkultur.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit großer Sympathie allein schon für das Vorhaben selbst, nämlich der Rede vom Wien des bürgerlichen Fin de Siecle das "andere Wien" entgegenzustellen, das zur gleichen Zeit in Armut, Protest und Ausgrenzung lebte, stellt Christiane Zintzen diesen Band vor. Kaum "kundigere Cicerones" als die beiden Autoren kann sie sich vorstellen für einen Ausflug jenseits der Ringstrasse zu den `suburbanen Subkulturen` der Wiener Vorstadt zwischen 1870 und 1910. Wer sich ihrer Führung durch den "Palimpsest" verschiedenster kultureller und historischer "Einschreibungen" anvertraut, lernt, so Zintzen, den Blick der Sozialreportage aus der "Misere der Massenquartiere" ebenso kennen wie den projizierenden Blick der Bürger, einschließlich Freuds, der dem geordneten Zentrum des Ich die Domestizierung des "dunklen Kontinents", des Triebhaften am Rande", anempfahl. Die vielfältigen Informationen haben die Rezensentin ebenso erstaunt wie sie die "Verzahnung" von theoretischen Überlegungen und konkretem Detail überzeugt haben. Eine "an- und aufstachelnde Lektüre", urteilt sie. Beigegeben ist der halbseitigen Besprechung ein beredtes Foto aus dem besprochenen Band zum Thema Vorstadtelend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Klimts Kehrseite
"Wolfgang Maderthaner und Lutz Musner haben mit ihrer Studie eine Pionierleistung vollbracht." (Frankfurter Allgemeine, 24.01.2000)
Anarchie und Alltag
"So erzählt sich Sozialgeschichte ohne palaverndes Pathos, zeigt sich im signifikanten Detail, schämt sich jedoch auch des abstrakten Gedankens nicht: an- und aufstachelnde Lektüre, nicht nur des Wienerischen wegen." (Neue Zürcher Zeitung, 18.03.2000)
"Wolfgang Maderthaner und Lutz Musner haben mit ihrer Studie eine Pionierleistung vollbracht." (Frankfurter Allgemeine, 24.01.2000)
Anarchie und Alltag
"So erzählt sich Sozialgeschichte ohne palaverndes Pathos, zeigt sich im signifikanten Detail, schämt sich jedoch auch des abstrakten Gedankens nicht: an- und aufstachelnde Lektüre, nicht nur des Wienerischen wegen." (Neue Zürcher Zeitung, 18.03.2000)







