Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen -Aristoteles
Olive ist in der Welt der Geschichten Zuhause, doch der ganz große Wurf ist ihr noch nicht geglückt. Statt erfolgreiche Artikel zu veröffentlichen, schreibt sie wöchentlich Horoskope. Sie weiß, dass sie gut ist, aber so
ganz kann und will sie ihren Fähigkeiten nicht trauen. Auch fühlt sie sich immer ein wenig…mehrWir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen -Aristoteles
Olive ist in der Welt der Geschichten Zuhause, doch der ganz große Wurf ist ihr noch nicht geglückt. Statt erfolgreiche Artikel zu veröffentlichen, schreibt sie wöchentlich Horoskope. Sie weiß, dass sie gut ist, aber so ganz kann und will sie ihren Fähigkeiten nicht trauen. Auch fühlt sie sich immer ein wenig überflüssig - fast so, als habe sie ihren Platz im Leben noch nicht gefunden. Während andere Familienmitglieder großzügig von der Großmutter mit Familienerbstücken bedacht wurden, bleibt Olive ein alter Kompass. Ob dieser ihr den Weg zeigen kann, denn eine neue Recherche verspricht einen aufregenden Artikel....
Die Hapitk und die optische Gestaltung des Buches haben mich auf eine Idee gebracht, die sich im Verlauf des Buches immer mehr gefestigt hat. Da sich der Buchumschlag anfühlt wie eine Leinwand, sind für mich die drei Lebensgeschichten wie ein Triptychon – drei einzelne Komponente, die mit Seelenfarben gemalt werden, die wechselhafte Dynamik einer jeden Lebensgeschichte erzählen und durch das Zusammenfügen der Gemäldeteile zu einem großartigen Gesamtwerk zusammenfinden.
Beim Lesen des ersten Kapitels ist das Seelengrau von Mathilde allgegenwärtig und ihre ganze Verzweiflung ist zu spüren. Auch Olive und Claire haben mit den Widrigkeiten des Lebens zu kämpfen und das in unterschiedlichen Jahrzehnten. Während die eine chaotisch und eher unstrukturiert durchs Leben geht, versucht die andere wieder zu sich selbst und den Sinn des Lebens zu finden.
Olive muss feststellen, dass sie nur eine Seite ihrer Großmutter kennt, nicht aber ihre ganze Lebensgeschichte. Dies geht uns ja irgendwie allen so, denn wenn wir ehrlich sind, kennen wir unsere Großeltern immer nur als das, was sie heute sind - Unsere Großeltern. Die wenigsten kennen die Lebensgeschichten der Kriegs-/Nachkriegsgeneration und das ist unglaublich schade.
Die Geschichte von Claire geht so dermaßen unter die Haut, dass ich einfach nur noch den berühmten Kloß im Hals habe und die Tränen fließen ungehindert. Gerade die Begegnung mit der Wal-Familie hat mich so sehr berührt, dass ich einfach für einen Moment gar nicht anders konnte, als das Buch zur Seite zu legen und den Tränen freien Lauf zu lassen.
Meine Vorstellung des Triptychons festigt sich immer mehr und sehe mit jedem Kapitel, wie aus dem Sturmwolkengrau der einsamen Seelen langsam mehr und mehr Farben auf das Papier fließt - zuerst kommt ein leichtes Rauchgrau dazu, danach das Blau des Ozeans, leichtes Sonnengelb taucht am Horizont auf und auch die ersten warmen Töne wie Orangerot und pastelliges Pfirsich geben dem Bildern nach und nach ihre Farben. Das Boot vom Cover nimmt langsam Gestalt an, trägt die Leser:innen durch die Stürme des Lebens und lässt sie vom leichten Wellengang bis zum tosenden Sturm alles hautnah miterleben.
Pelt erzählt in einfühlsamen Worten drei Lebensgeschichten die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch schafft sie es immer wieder, den roten Faden durch gesamte Handlung laufen zu lassen, um am Ende die drei Handlungsstränge wie die einzelnen Haarsträhnen eines Zopfes zusammenzuflechten, um daraus einen berührenden Roman etstehen zu lassen, der von großen Gefühlen, Sehnsucht und dem Sinn des Lebens erzählt.
Chapeau !