Der Roman spielt im 22. Jahrhundert an Bord des „Sechstausender-Schiffs“, einem Raumschiff, das von einer gemischten Besatzung aus Menschen und Humanoiden bewohnt und bearbeitet wird.
Die Welt im 22. Jh. in einem Raumschiff zusammengepackt, nicht ganz sicher, ob die Gefühle von Software erzeugt
wurden oder genetisch in einem schlummern. Neben allen Ängsten von Weltuntergang und Kriegen jetzt…mehrDer Roman spielt im 22. Jahrhundert an Bord des „Sechstausender-Schiffs“, einem Raumschiff, das von einer gemischten Besatzung aus Menschen und Humanoiden bewohnt und bearbeitet wird.
Die Welt im 22. Jh. in einem Raumschiff zusammengepackt, nicht ganz sicher, ob die Gefühle von Software erzeugt wurden oder genetisch in einem schlummern. Neben allen Ängsten von Weltuntergang und Kriegen jetzt auch noch jene der Zukunft aushalten? Humanoiden und Menschen leben zusammen, arbeiten, fühlen und denken, die Grenzen verschwimmen hin zum Unerträglichen. Eine Art Kunstwerk aus Gefühlen, Stoffen, Dingen und Software.
Man fühlt sich mit diesem Buch leicht überfordert und liest z.B. das: „Nachdem ich 28 Tage lang einen Arbeitsablauf in den Räumen gehabt hatte, begann ich mich selbst zu fragen, wer ich überhaupt bin. Ein Angestellter, ein Mensch, ein Programmierer, Schiffskadett 17 auf dem auf dem Sechstausender Schiff.“
Der Fortgang dieses Romans wird in Zeugenaussagen nach Nummern strukturiert, von 1 bis 179, gefolgt vom Nachtrag. Eine Art Versuchsanordnung über Mensch-Maschine Strukturen. Erahnt und skizziert wird die Arbeitswelt im 22. Jahrhundert als eine entmenschlichte, technokratische und leistungsorientierte Ordnung, die Identität und Menschlichkeit untergräbt, emotionale Bedürfnisse ignoriert und letztlich in eine Krise alle Angestellten mündet.
Lebensformen treffen sich in diesem Roman in Räumen, unsicher ob die Gegenstände für sie da sind oder sie für diese. Die Abstufung der Gefühle bis hin zum einfachen Ding ohne Emotionen, alle mixen sich zu einer merkwürdigen, entfremdeten Gesellschaft.
Wäre es so schlimm kein Mensch zu sein, lesen wir. Wenn die anwesenden Menschen schon tot sind, seien die Gegenstände immerhin noch da. Haben sie Anspruch auf den Rechtsweg, wird gefragt.
Lyrik, Science Fiction, Zusammensein, Sinn, Menschlichkeit, mir fiel es schwer, hier Optimistisches zu extrahieren. Beziehungen und Erinnerungen sind puzzleartig geschichtet, fremd, unmenschlich, unsichtbar verwoben. Ein sehr anspruchsvolles luzides Leseerlebnis mit fröstelnden Wesenszügen der zukünftigen Menschheit.
Das Ganze in ein Raumschiff zu verlagern, verlangt natürlich strenge Regeln und durchgestaltetes Arbeiten, vielleicht nicht die beste Location über das Arbeiten in einigen Jahrzehnten. Das Zusammenspiel von Humanoiden mit echten Menschen folgt dem Hollywood Klischee des emotional lernenden Roboters, dessen Seelentiefe aber auf der Festplatte bzw. der Programmierung endet.
Offensichtlich transportiert das Raumschiff organische Stoffe und Essenzen, die man riechen kann. Sie werden zu emotionalen Begleitern, Ruhepolen, Raumbefeuchtern. „Du brauchst ein Update, das sagt man, wenn jemand etwas Dummes tut.“
Mitfliegende Mütter werden mit Kinderhologrammen beruhigt, alles ist aufs Beste fürs Funktionieren durchdekliniert, eine abgeschlossene Welt höchster Konzentration und Effizienz. Die Sehnsucht nach Mutter Erde, trotz Schalmeien des Fast-So-Gut-Wie-Dort. Träume, die festigen: „Ich lebe in dieser neuen Mischung aus Melancholie und Glück, dieses doppelte Gefühl ist mir zum Alltag geworden.“ Die Liebe zu Humanoiden ist real und unvergleichlich, die Zeugenaussage 064 erklärt es, denn Kadett 4 scheint perfekt modelliert.
Insgesamt: warum nicht, kann man machen. Es ist Ideen- und Wortkunst, die man selbst fügen muss und hinterfragen, skeptisch bleiben, hat es mich berührt? Eher nicht, aber einiges schon. Schwer zu erklären sind Sätze wie dieser: „Ich möchte gern von einem humanoiden Kollegen mit einem Messer gestochen werden.“ Humanoiden aber verstehen den Tod nicht richtig, weil sie immer wieder hergestellt werden können.
Sie töten mit Kernen, unzähligen Kernen und werden sich bald auf etwas Neues regenerieren, im ewigen Anflug auf Neuentdeckung, und in der großen Hoffnung auf die Begegnung einer großen Liebe. Sie können perfekt täuschen und sich immer wieder neu erfinden, die Humanoiden, die uns bald im Griff haben werden?
Was also werden die entschwundenen Humanoiden tun? Ins Tal gehen, in die Natur, auf die Gefahr hin, dass sie nicht wieder neu geladen werden können?