Von Schriftstellern, die das Schreiben aufgegeben habenSchriftsteller wollen immer schreiben, denkt man. Doch es gibt Ausnahmen: Dichter, die das Schreiben aufgegeben haben. Warum? Und wie kommen sie damit zurecht? Hölderlin z.B. verlor den Verstand, Philip Larkin verglich die Leere im Schädel mit der Glatze darauf und ging zur Tagesordnung über. Ulrich Horstmann hat sich die Strategien der beherzten Entdramatisierung und der gewitzten Katastrophenbewältigung angesehen und schildert pointiert, wie Autoren von Swinburne, Rimbaud, Walser, Beckett, Koeppen bis zu Hildesheimer ausprobierten, ob und wie sich ganz im Stillen leben lässt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Andreas Langenbacher will sich gar nicht lange mit den Einwänden aufhalten, die man gegen diesen Essay erheben könnte. Dass Ulrich Horstmann sein Sujet mit manchmal recht gewagten Strichen hervorhebt, verzeiht er ihm gern. Denn hier schreibt jemand leidenschaftlich und dennoch konzise. Es geht um die Schriftsteller, die eines Tages nicht mehr schreiben konnten oder nicht mehr wollten und also die Literatur aufgaben, mal unter Schmerzen, mal selbstbewusst, als erklärtes Finito oder umkämpftes Finale. Horstmann, berichtet Rezensent Langenbacher weiter, beginnt mit den entmündigten Hölderlin, Robert Walser und John Clare, fährt fort mit Rimbaud und dem trunksüchtigen Swinburne (wobei er Wert darauf legt, dass dieser nicht einmal im Delirium tremens seine Sprache verlor, sehr wohl aber bei der Entziehungskur), und kommt schließlich Laura Riding Jackson, Salinger, Koeppen und Hildesheimer. Hier, freut sich Langenbacher über diese Fortschreibung der "Philosophie der Menschenflucht", erweist sich einer als prospektiver Schwarzseher.
© Perlentaucher Medien GmbH
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