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»Ein Buch, wie es kaum jemals in einem Jahrhundert geschrieben wird.« Péter Nádas
András, der Erzähler, jüngstes von sieben Kindern, liebt seine tapfere Mutter Julia über alles - wo sie ist, lauert das Glück, egal, was geschieht. Vier Jahre lang zieht sie mit ihren Kindern in der ostrumänischen Steppe umher - sie wurden ?»ausgesiedelt«, nachdem der Vater, ein Pastor, zu 22 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war. Sie richten sich in Erdhöhlen ein und in verlassenen Dörfern, beaufsichtigt von den Behörden. Sippenhaft.
»Ich merke mir alles und werde über alles schreiben, wenn die Zeit
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Produktbeschreibung
»Ein Buch, wie es kaum jemals in einem Jahrhundert geschrieben wird.« Péter Nádas

András, der Erzähler, jüngstes von sieben Kindern, liebt seine tapfere Mutter Julia über alles - wo sie ist, lauert das Glück, egal, was geschieht. Vier Jahre lang zieht sie mit ihren Kindern in der ostrumänischen Steppe umher - sie wurden ?»ausgesiedelt«, nachdem der Vater, ein Pastor, zu 22 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war. Sie richten sich in Erdhöhlen ein und in verlassenen Dörfern, beaufsichtigt von den Behörden. Sippenhaft.

»Ich merke mir alles und werde über alles schreiben, wenn die Zeit gekommen ist, sage ich zu unserer Mutter, um sie zu trösten, als ich sie beim Weinen ertappe, schreiben verwende ich als Synonym für rächen, ohne zu wissen, was ich sage.« Jahrzehnte später findet Visky den gleichmütigen, zuweilen heiteren Ton, die leuchtenden Bilder und die Form: 822 durchnummerierte Minikapitel, die Atemzügen gleichen.

Der Entschluss, umeinander zu kämpfen, »solange die Seele mich trägt«, verbindet die Eltern, tiefgläubige, einander leidenschaftlich liebende Menschen, deren Haltung sich ihren Kindern unauslöschlich einprägt. Der Gewalt des kommunistischen Staates setzen sie ihr NEIN entgegen. Wie sich die Phantasie mit der Liebe verbündet: gegen die Wirklichkeit und gegen die Versuchung, böse zu werden - das ist so noch nie erzählt worden.
Autorenporträt
András Visky, Jahrgang 1957, ist ein namhafter ungarischer Dramatiker und Regisseur, der in Cluj-Napoca lebt und arbeitet. Nach Jahrzehnten, in denen er Theaterstücke, Gedichte und Essays schrieb, veröffentlichte er 2022 seinen ersten und einzigen Roman Die Aussiedlung. Dieses Buch erregte allergrößtes Aufsehen in Ungarn und liegt dort mittlerweile in der fünften Auflage vor. Timea Tankó, 1978 geboren, arbeitet seit 2003 als literarische Übersetzerin aus dem Französischen und dem Ungarischen (u.a. Andor Endre Gelléri, István Kemény und Antal Szerb).
Rezensionen
»Ein mit Imre Kertész' Roman eines Schicksallosen vergleichbarer Höhepunkt der ungarischen Lagerliteratur.« Tiszatáj 20250428

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Verhaftung eines rumänischen Pfarrers und die Deportation der ganzen Familie in die grausamen Arbeitslager der Kommunisten stehen in András Viskys Roman "Die Aussiedlung" im Zentrum, weiß Rezensent Tilman Spreckelsen. Die Sprache der Bibel spielt im Roman, von dem der Kritiker schwer beeindruckt ist, eine große Rolle - dabei scheint Gott abwesend zu sein in den dunklen Abgründen der stalinistischen Gulags, in denen die Familie viele, viele Jahre verbringt. Es ist tatsächlich auch Viskys eigene Geschichte, die hier erzählt wird - wobei der Autor sich gegen eine autobiografische Lesart verwahren möchte. Verständlich, zur Zeit der Entlassung seiner Mutter war er zehn Jahre alt, erklärt Spreckelsen, wie zuverlässig sind da die Erinnerungen? Deshalb reichert Visky seine Erzählungen mit Archivrecherchen an. Viel wichtiger aber: Er hat eine geniale Form für seine Erinnerungen gefunden, schreibt ein faszinierter Kritiker: Er erzählt die Geschichte in 822 unverbundenen Minikapiteln, jeweils ohne Großbuchstaben am Anfang und Satzzeichen am Ende. Wie Erinnerungsfetzen, "ein in viele Erinnerungssteinchen aufgelöstes Mosaik". Gleichzeitig sind die Einflüsse von literarischen Vorgängen wie Imre Kertész unverkennbar - ein starkes Buch, so das Urteil. 

© Perlentaucher Medien GmbH
»Eine Euphorie des Lebens liegt über diesem Text, die angesichts der Allmacht des Todes ungeheuerlich, angesichts der Abwesenheit Gottes der nobelste Trotz ist. So steht Die Aussiedlung für genau diese Geschichte und zugleich für alles, was Menschen einander an Bösem und Gutem tun.« Judith von Sternburg Frankfurter Rundschau 20251124