Von einem anderen Erdteil kehrt Gregor zurück in die Heimat. Das »vormalige Vieldörferland« ist eine städtische Agglomeration geworden, vertraut und zum Verirren fremd zugleich. Auch die Familie hat sich verändert: Zwar wartet der Vater wie früher mit den Spielkarten, doch hat die Schwester überraschend einen Säugling auf dem Arm. Er, der große, ältere Bruder, soll der Taufpate des Kindes werden. Vom jüngeren Bruder Hans bleiben derweil nur die Todesnachricht, vom älteren der Familie verschwiegen, und Erinnerungen, zum Beispiel an den Unfall in den Brennesseln. Selbst der Obstgarten ist ein anderer geworden, noch immer an Ort und Stelle, aber längst nicht mehr zu retten. Es zieht ihn also in die Straßen und Gassen, ins Kino, ins Fußballstadion, in den Wald, und er geht und geht immer weiter.
In Peter Handkes neuem Buch durchdringen sich Gegenwart und Vergangenheit, scheint das eine ins andere zu kippen, steht alles »auf Messers Schneide«. Auf seinem Weg zurück zur Familie, durch einstmals bekannte Landschaften hält der Erzähler immer wieder inne, Kindheitserlebnisse werden wachgerufen, innere Stimmen treten ins Zwiegespräch. Was einmal war, hat sich unwiderruflich verändert - und bleibt dennoch vertraut.
In Peter Handkes neuem Buch durchdringen sich Gegenwart und Vergangenheit, scheint das eine ins andere zu kippen, steht alles »auf Messers Schneide«. Auf seinem Weg zurück zur Familie, durch einstmals bekannte Landschaften hält der Erzähler immer wieder inne, Kindheitserlebnisse werden wachgerufen, innere Stimmen treten ins Zwiegespräch. Was einmal war, hat sich unwiderruflich verändert - und bleibt dennoch vertraut.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Der alte Schwung ist noch nicht hin bei Peter Handke, freut sich Rezensent Eberhard Falcke. Das neue Buch des Nobelpreisträgers folgt wieder einmal einem Gregor, der sich diesmal in seinen Heimatort begibt, wo er von Familienangehörigen erwartet wird. Das Kind seiner Schwester soll getauft werden, erfahren wir, hauptsächlich macht dieser Gregor jedoch, was Handke-Figuren gerne tun: herumschweifen und Beobachtungen machen, die sich zu einer besonderen Form des epischen Schreibens fügen, einem, das wenig mit Erzählung und viel mit einem sich-Verlieren in der Welt zu tun hat. So geht die sich beständig selbst hinterfragende Hauptfigur, heißt es weiter, ins Kino oder auch in den Wald zu einem Bombentrichter, sowie in Kneipen, wo er gerne selbst die letzten Gäste bewirten würde. Trotz solcher Abschlussgedanken liest sich diese Ballade keineswegs wie ein Abschied, so Falcke, das Handke-Schreiben bleibt in Bewegung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Staunend fragt man sich als Leser, wie er das wieder hinbekommen hat, dieser Handke, mit seinen fein ausdifferenzierten Sätzen und fein verästelten Wahrnehmungsgespinsten.« Carsten Otte SWR-Bestenliste 20231203








