Die achtjährige Molly und Ralph, ihr zehnjähriger Bruder, sind unzertrennlich. Gemeinsam setzen sie sich gegen die nervigen Routinen des Schulalltags zur Wehr, gegen ihre überkorrekte Mutter und die zimperlichen älteren Schwestern. Und vielleicht sogar gegen den Rest der Welt. Eines Sommers werden sie aus ihrem vornehmen Vorort von Los Angeles nach Colorado geschickt, wo ihr Onkel eine Ranch besitzt. Dort lernen die Kinder eine hinreißende neue Welt kennen - wild, schön und ungezähmt.Als ihrer beider Kindheit zu Ende geht, träumt Molly vom Erwachsensein und davon, Schriftstellerin zu werden, während Ralph seine wachsende Männlichkeit verspürt. Kindliche Unschuld und drängende Jugend stürzen unausweichlich auf ein verheerendes Ende zu.Garth Greenwell liest und bespricht einen Ausschnitt aus Jean Staffords Kurzgeschichte »The Shorn Lamb« (1953) im New Yorker
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Höchste Zeit, die amerikanische Autorin Jean Stafford wiederzuentdecken, findet Rezensent Martin Halter und freut sich entsprechend über die neue Übersetzung von Staffords Roman "Die Berglöwin" aus dem Jahr 1947. Erzählt wird die Geschichte der nicht besonders hübschen und liebenswerten, "schroffen und kalten" Molly, die, von der Mutter ungeliebt, sich an ihren Bruder klammert und nach dem Verschwinden der Mutter mit ihrem Bruder auf der Ranch eines Onkels zwischen groben Cowboys, Rinderzüchtern und Pumas aufwächst, resümiert der Kritiker. Molly und ihr Bruder entfremden sich zunehmend, aus geschwisterlicher Zuneigung wird Hass und Molly wird zur "selbstzerstörerischen Dichterin", fährt der Rezensent fort, der Ähnlichkeiten zwischen der Autorin und ihrer Heldin erkennt. Ein sinnlicher Roman über eine Kindheit, der die "verflixt verwegene Schönheit" der Berge ebenso wie die Selbstständigkeit von Kindern feiert, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eine geballte Ladung psychologischen Dynamits.« Joseph Henry Jackson / San Francisco Chronicle »... ein Kindheitsroman, der Kinder nicht als Opfer erwachsener Unempfindlichkeit, sondern als selbständig denkende und fühlende Individuen ernst nimmt ...« Martin Halter / Frankfurter Allgemeine Zeitung »Die Spannung des Romans liegt, neben der starken Beschreibung imposanter Landschaften, im ständigen Wechselspiel von Anziehung und Ablehnung, das Jean Stafford inszeniert.« Christoph Schröder / Süddeutsche Zeitung »Die Berglöwin ... gilt als Meisterstück im uvre der 1915 geborenen amerikanischen Schriftstellerin, und das Buch reiht sich perfekt in die Perlenschnur literarischer Wiederentdeckungen ein, die man dem Dörlemann Verlag verdankt. Jean Stafford hat einen Stoff in Händen, der das Potenzial einer klassischen Tragödie birgt;ihre Kunst zeigt sich darin, wie sie diese emotionale Wucht vermittelt, ohne dabei das Maß zu sprengen, welches ihre kindlichen Charaktere vorgeben.« Angela Schader / Neue Zürcher Zeitung »Jean Stafford...weckt mit dem Roman...mit jedem Satz unser Interesse an den Beobachtungen und Ereignissen, den Herzschmerzen, von denen sie erzählt.« Manuela Reichart / rbb »Ihre Offenheit gegenüber den Aggressionen der Kindheit, den Trieben zum Masochismus und zur Dominanz - und ihre absolute Unbesorgtheit - verleihen diesen Romanen ihren unbehaglichen, marginalen Status. Sie sind bedrohlich;ihre Intensität liegt in ihrer beschreibenden Sprache, nicht in ihren moralischen Urteilen. Stafford ist bereit, alles im Auge zu behalten, all die Ambivalenzen des intimen Lebens.« Parul Sehgal / The New York Times







