Müller-Lengsfeldt, Kunsterzieher aus Berlin, möchte im Dunstkreis von Johann Joachim Winckelmann das Alte Rom entdecken. Doch unbegreifliche Ereignisse stören den reinen Kunstgenuß. Und das Vorbild selbst, Winckelmann, entpuppt sich als widerspruchsvolle Gestalt mit einem rätselhaften Doppelleben.
"Mit nüchterner Sprache beschreibt Lange Begebenheiten, die nie ganz zu begreifen sind, auch wenn es so scheint. Etwas Vages bleibt. Lange dreht Pirouetten im Nebel - aber höchst präzise." (Sächsische Zeitung) "Vielleicht ist das auch der Zauber von Langes Büchern: daß der Leser sanft hineingezogen wird in die Psyche anderer Menschen und sich gerade dort, im Fremden, unversehens mit sich selbst konfrontiert sieht." (Österreichischer Rundfunk, Wien)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Alles in Allem findet Albert von Schirnding diese Novelle ganz gut. Er schätzt es, dass der Autor sich an die "strenge Form und Förmlichkeit" der Novelle hält, wie sie seit Boccaccio gepflegt wird und von dem Lange wohl den leitmotivisch eingesetzten Wanderfalken übernommen hat, wie er meint. Wie bei dieser Textsorte üblich, fange das Buch ganz alltäglich an - ein Lehrer befindet sich auf einer Bildungsreise in Triest und versucht dort, den Spuren Winckelmanns zu folgen - um dann immer unheimlicher und sonderbarer zu werden. Der Rezensent attestiert dem Text "unwiderstehliche Sogwirkung" und lobt den an der klassischen Novelle geschulten "Sprachgestus", der "eindrucksvoll durchgehalten" wird. Was ihn stört, sind grammatikalische Manieriertheiten, die häufige Verwendung des "gefährlichen Wörtchens `irgendwie`" und die vielen falschen Konjunktive. Außerdem findet er, dass von den Lektoren eine Grundkenntnis des Lateinischen erwartet werden darf - der falsche Artikel vor den "Domus Tiberina" hätte ihnen auffallen müssen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Der Meister unter den phantastischen Rationalisten.« Edelgard Abenstein / Deutschlandradio Kultur Deutschlandradio Kultur
