Um »ins Grüne« zu gelangen glauben Stadtbewohner meist, die urbanen Grenzen hinter sich lassen zu müssen. Dabei sind wir tagein tagaus umgeben von erstaunlichen Pflanzen, auf Verkehrsinseln, in Innenhöfen oder einfach am Wegesrand - wir müssen sie nur sehen. Wie das geht, erklärt uns Die Blüten der Stadt.
Noch vor dem Sehen kommt freilich das Riechen: Duftet es nach grünen Mandarinen, befinden wir uns vermutlich in der Nähe einer Zaubernuss, bei einem zarten, honigsüßen Aroma sind Winterlinge nicht fern, Kirschblüten riechen nach Mandeln. Daneben gibt es aber noch sehr viel mehr zu entdecken: von männlichen Amseln, die beim Anblick gelber Krokusfelder zu Berserkern werden, über Mythen und Legenden wie den Liebesschwüren unter dem Mistelzweig, bis zu den Zutaten von Miraculix' Zaubertrank.
Die Blüten der Stadt hilft Eltern aus der »Was blüht da?«-Bredouille, es eröffnet Stadtflaneuren ganz neue Perspektiven und macht unsere alltäglichsten Routen zu einem Streifzug durch eine ungeahnte, wunderbare Pflanzenwelt. Nützlich, voller Entdeckungen und unheimlich unterhaltsam.
Noch vor dem Sehen kommt freilich das Riechen: Duftet es nach grünen Mandarinen, befinden wir uns vermutlich in der Nähe einer Zaubernuss, bei einem zarten, honigsüßen Aroma sind Winterlinge nicht fern, Kirschblüten riechen nach Mandeln. Daneben gibt es aber noch sehr viel mehr zu entdecken: von männlichen Amseln, die beim Anblick gelber Krokusfelder zu Berserkern werden, über Mythen und Legenden wie den Liebesschwüren unter dem Mistelzweig, bis zu den Zutaten von Miraculix' Zaubertrank.
Die Blüten der Stadt hilft Eltern aus der »Was blüht da?«-Bredouille, es eröffnet Stadtflaneuren ganz neue Perspektiven und macht unsere alltäglichsten Routen zu einem Streifzug durch eine ungeahnte, wunderbare Pflanzenwelt. Nützlich, voller Entdeckungen und unheimlich unterhaltsam.
Die 70 Pflanzen, die in diesem Buch porträtiert werden - und zwar mit einer Hingabe, als seien große Künstler oder beeindruckende Bauwerke vorzustellen -, sind ein Ausschnitt dessen, was im städtischen Raum wächst und gedeiht. Und es wächst natürlich, der Autor hat einen großen Bogen um Kulturpflanzen wie etwa die Eisbegonie gemacht. Doch das Buch ist kein trister Katalog, sondern insgeheim Literatur. "Die Schönheit dieser Welt ist weder haltbar, noch lässt sie sich greifen", sagt er, wenn es um die kurze schöne Blüte der Kirsche geht. Ein Stechapfel riecht für ihn "scharf, grün, wie der Schweiß Drogensüchtiger".
Nach Monaten geordnet erklärt das Buch, was gerade blüht, und philosophiert dabei über Welt und Leben. Die Goldrute wird da zum für manche unerwünschten Einwanderer. Der Winterling zum Symbol, wie man Energie spart in harten Zeiten. Und ein Kapitel über Balkonpflanzen lässt sich als Geschichte der bürgerlichen Kultur lesen. Wer all diese elegant versteckten Meta-Ebenen nicht will, wird immer auch einfach viel über die genannten Pflanzen lernen. Man ahnte doch nicht, dass Buchsbaum 20 Meter hoch werden kann, oder dass die aus Mexiko eingeführte Tomate zunächst lange als gefährlich und giftig galt, bis die Italienbegeisterung des letzten Jahrhunderts endlich einen vorurteilsfreien Blick auf sie erlaubte.
Jeder der kleinen Absätze dieses Kompendiums ist ein Fest. Man muss flanieren mit dem Buch und Gewächse suchen, am Jungfernstieg, am Ku'damm, am Stachus. Flanieren musste auch der Fotograf Christian Werner, der alle porträtierten Pflanzen gefunden und fotografiert hat, oft grell, strahlend, etwas verstörend - als wären sie Popstars. Sie sind es auch, in diesem Buch.
tlin
Paul-Philipp Hanske, Christian Werner: "Die Blüten der Stadt. Ein Wegweiser durch die urbane Pflanzenwelt". Suhrkamp, 286 Seiten, 18 Euro
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»Jeder der kleinen Absätze dieses Kompendiums ist ein Fest.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20180429