Spaziergänge als Reisen in unbekannte Nähe
Die Wolkenburg im Siebengebirge war der Lieblingsort des Fotografen August Sander. Weil von der Burg nichts geblieben ist, lässt sich auf dem Berg eine Burg in den Wolken bauen. Christian Linder wählt diesen Ort zum Ausgangspunkt für seine Reisen: Von hier aus geht der Blick nicht nur ins Rheintal, sondern ebenso ins Bergische Land und ins Sauerland, ins Ahrtal, in die Eifel und imaginär bis nach Belgien, ans Meer.
Christian Linders Erzählungen kundschaften das Nahe als das Ferne und Fremde aus. Seine Spaziergänge durch verschlafene und vergessene Städte im Rheintal, über einen "toten" Friedhof in der Eifel, durch das Niemandsland Deutschostbelgiens oder den Atombunker der Bundesregierung im Ahrtal werden immer auch zu Wanderungen durch sich selbst, wissend, dass man "aber nicht sicher irgendwo ankommen wird, niemals". Begleitet von der Fotografin Pia Keul, geht Christian Linder auf abgelegenen Wegen, die manchmal wie vergessene Heim wege erscheinen, den alten Fragen nach, wie wir reisend unsere Zeit durchqueren und warum unsere Sehnsucht immer dort ist, wo wir nicht sind.
Die Wolkenburg im Siebengebirge war der Lieblingsort des Fotografen August Sander. Weil von der Burg nichts geblieben ist, lässt sich auf dem Berg eine Burg in den Wolken bauen. Christian Linder wählt diesen Ort zum Ausgangspunkt für seine Reisen: Von hier aus geht der Blick nicht nur ins Rheintal, sondern ebenso ins Bergische Land und ins Sauerland, ins Ahrtal, in die Eifel und imaginär bis nach Belgien, ans Meer.
Christian Linders Erzählungen kundschaften das Nahe als das Ferne und Fremde aus. Seine Spaziergänge durch verschlafene und vergessene Städte im Rheintal, über einen "toten" Friedhof in der Eifel, durch das Niemandsland Deutschostbelgiens oder den Atombunker der Bundesregierung im Ahrtal werden immer auch zu Wanderungen durch sich selbst, wissend, dass man "aber nicht sicher irgendwo ankommen wird, niemals". Begleitet von der Fotografin Pia Keul, geht Christian Linder auf abgelegenen Wegen, die manchmal wie vergessene Heim wege erscheinen, den alten Fragen nach, wie wir reisend unsere Zeit durchqueren und warum unsere Sehnsucht immer dort ist, wo wir nicht sind.
F.A.Z.
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"Die Burg in den Wolken - Blicke ins Rheintal und anderswohin" von Christian Linder; mit Fotografien von Pia Keul. DuMont Buchverlag, Köln 2001. 269 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 48 Mark. ISBN 3-7701-5827-X.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Überrascht zeigt sich Burkhard Müller angesichts dieses ungewöhnlichen Bilderbuchs, das ihm das altbekannte Rheintal durchs Hintertürchen erschließt. Dass die erzählenden Texte, wie Müller schreibt, ihre Wurzel in der Zeit vor der Allgegenwart der Glotze haben und mehr lang sinnierend und geduldig denn zugespitzt, gewissermaßen also im "Format des Kulturradios" (Linder ist selbst Hörspielautor) daherkommen, scheint recht gut zum mäandernden Objekt der Beschreibung zu passen. Wenn der reiseerzählende Überblick übers Ländle mal nicht so ganz gelingen will, springen die Fotografien ein, von August Sander, über dessen Wirklichkeitssinn der Rezensent ganz aus dem Häuschen gerät, und von Pia Keul.
© Perlentaucher Medien GmbH
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