Das Buch, das die Komplizenschaft von CIA und US-Regierung im globalen Drogenhandel nachweist Es gab mal einen Krieg, der hieß Prohibition. Alkohol war jetzt offiziell verboten, und erst dadurch wurde die Mafia in Amerika groß. Es war ein Riesengeschäft, und es war illegal. Der Krieg gegen die Drogen, den die USA trotz dieses so kläglich gescheiterten Experiments bis heute auf der ganzen Welt unbeirrt fortführen, hat seither nicht nur ähnliche, sondern noch viel schlimmere Folgen. In seinem Klassiker über die Verstrickung von CIA und Politik in den internationalen Drogenhandel erzählt Alfred W. McCoy - der für seine Recherchen zahllose Militärs, Politiker und Geheimdienstler befragte und selbst Drogenbaronen Auge in Auge gegenüberstand - meisterhaft, wie es dazu kommen konnte, dass Drogen von einer Privatsache zu einem gigantischen Geschäft wurden, mit tüchtiger Beihilfe von Politikern und Geheimdiensten. Von den Opiumkriegen in China über Vietnam und Europa bis Afghanistan, Mexiko und USA: U¿berall lieferten und liefern die ungeheuren Gewinnmargen des Rauschgifthandels, die durch eine aggressive Verbotspolitik erst möglich werden, das Schmiermittel für Korruption und Machtmissbrauch. Überall, so zeigt McCoy, zeugen Opfer aller Art davon, wie der puritanische Traum von einer drogenfreien Welt für viele zum Alptraum wurde, weil er den finsteren Absichten der Mächtigen in die Hände spielt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nach der Erstfassung von 1972 und der überarbeiteten Auflage von 1992 hat der amerikanische Historiker und Ostasienexperte Alfred W. McCoy sein Werk noch einmal historisch vertieft und die argumentative Basis ausgeweitet, informiert Rezensent Michael Hochgeschwender. Und noch immer liest sich das Buch mehr als Abenteuerthriller oder Spionageroman denn als Tatsachenbericht, fährt der Kritiker fort. Und doch liefert McCoy hier nicht weniger als eine kritische und sorgfältig dokumentierte Analyse der Verbindungen zwischen internationaler Politik, Geheimdiensten und Drogenhandel, erklärt der Rezensent. Erschüttert erfährt der Kritiker, wie unbesiegbar der Drogenhandel scheint, aber auch wie weit die Drogenpolitik mit Händlern kooperiert, um geostrategische Vorteile zu erhalten. Interessiert liest Hochgeschwender darüber hinaus die historische Herleitung der aktuellen Situation. Der Rezensent hätte zwar gern etwas mehr über die Drogenpolitik Nixons oder Clintons, die die Drogenproblematik eher von Seiten der Krankheit her betrachteten, erfahren. Bisweilen neigt der Autor außerdem zu Revisionismus, meint der Kritiker, der das Buch dennoch dringend empfehlen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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