Ismail Kadare, Albaniens berühmtester Autor und seit Jahren Anwärter auf den Literatur-Nobelpreis, war Ende der 50er Jahre Student am berühmten Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau. In dieser Zeit wurde er Zeuge der beispiellosen Hetzkampagne in allen Medien gegen Boris Pasternak, der den Nobelpreis nicht entgegennehmen durfte.
Illusionslos zeichnet Ismail Kadare ein Bild der Schriftsteller aus allen Teilen des großen Sowjetreichs, denen er im Rahmen seines Studienaufenthaltes am Maxim-Gorki-Institut begegnete. Zu seiner bodenlosen Enttäuschung trifft er überwiegend auf Konformisten, ultraloyale Schmeichler, frustrierte Sozialisten und korrupte Informanten. Die eigenartige Stimmung aus Beklemmung, Misstrauen und gegenseitger Bespitzelung unter den Studenten fängt er in zum Teil surreal anmutenden Szenen ein. Gesteigert wird die klaustrophobische Atmosphäre noch durch den Ausbruch einer Epidemie, die zu einer vollständigen Quarantäne führt. Ein Sinnbild der politischen Isolation, in der sich die Sowjetunion nach der Tauwetterperiode unter Chruschtschow befindet, und ein ahnungsvoller Vorgriff auf die Isolation Albaniens nach der Loslösung vom »Großen Bruder«.
»Ismail Kadare hat mehr über das 20. Jahrhundert und seine Dunkelheit zu erzählen als jeder andere zeitgenössische Autor.« Daniel Kehlmann
Illusionslos zeichnet Ismail Kadare ein Bild der Schriftsteller aus allen Teilen des großen Sowjetreichs, denen er im Rahmen seines Studienaufenthaltes am Maxim-Gorki-Institut begegnete. Zu seiner bodenlosen Enttäuschung trifft er überwiegend auf Konformisten, ultraloyale Schmeichler, frustrierte Sozialisten und korrupte Informanten. Die eigenartige Stimmung aus Beklemmung, Misstrauen und gegenseitger Bespitzelung unter den Studenten fängt er in zum Teil surreal anmutenden Szenen ein. Gesteigert wird die klaustrophobische Atmosphäre noch durch den Ausbruch einer Epidemie, die zu einer vollständigen Quarantäne führt. Ein Sinnbild der politischen Isolation, in der sich die Sowjetunion nach der Tauwetterperiode unter Chruschtschow befindet, und ein ahnungsvoller Vorgriff auf die Isolation Albaniens nach der Loslösung vom »Großen Bruder«.
»Ismail Kadare hat mehr über das 20. Jahrhundert und seine Dunkelheit zu erzählen als jeder andere zeitgenössische Autor.« Daniel Kehlmann
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Der hier rezensierende Schriftsteller Beqe Cufaj möchte uns den albanischen Schriftsteller Ismail Kadare vorstellen und nutzt dazu den Glücksfall einer deutschen Erstveröffentlichung, vorzüglich übersetzt, wie er findet, von Joachim Röhm. Warum dieser Autor bei uns so wenig gelesen und gefeiert wird, ist ihm ein Rätsel. Liegt es am Verdacht der Nähe zum kommunistischen System? Den möchte Cufaj entkräften, bzw. das macht der Autor schon selbst, meint er, indem er in diesem Buch eine völlig neue Seite seiner selbst aufblättert, selbstreflexiv und persönlich, kritisch und humorvoll. So beschreibt er laut Rezesent das Leben und Schreiben im System, genauer in einer propagandistischen Schreibwerkstatt, in der der Leser auf gespenstische Weise ein bisschen heutige Creative-Writing-Kurse wiedererkennen kann, wie Cufaj meint. Dieselben Träume und Ziele und Enttäuschungen, erklärt er, und mittendrin der Autor von unvergleichlicher Intelligenz und menschlicher Wärme.
© Perlentaucher Medien GmbH
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(...) geht es (...), um die Literatur und deren Betrieb, um die Autoren und deren Welt. Und (...) um sein Lebensthema, um die Diktaturen, den Totalitarismus. Beqe Cufaj Frankfurter Allgemeine Zeitung 20161015







