Die Beziehungen zwischen den "historischen Zwillingen" Deutschland und Frankreich spielten in der europäischen Staatengeschichte stets eine besondere Rolle. Obwohl sie durch die Verheerungen zweier Weltkriege einen Tiefpunkt erreicht hatten, entwickelten sie sich in den Jahren 1949 bis 1963 zu einer "Entente élémentaire" (Willy Brandt). Auf der Basis umfassender Recherchen in deutschen und französischen Archiven sowie der Auswertung der vorliegenden Literatur liefert die umfangreiche Monographie in zwei Teilbänden eine erste Gesamtdarstellung dieses schwierigen Prozesses aus gleichgewichtiger deutscher und französischer Perspektive. Dabei berücksichtigt die Untersuchung die europäischen, atlantischen und globalen Verflechtungen der Bonner und Pariser Außenpolitik und arbeitet neben dem politisch-diplomatischen Handeln Wechselwirkungen von Innen- und Außenpolitik, wirtschaftliche Aspekte der "Großen Politik" und den Einfluß administrativer Strukturen heraus.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Das Biografische liege dem Autor nicht, behauptet Daniel Koerfer, stattdessen steckten in den zwei Halbbänden fünf bis sechs Monografien, die thematisch das gespannte Verhältnis Frankreich-Deutschland nach den jeweiligen Interessen und Konzepten absuchten. Selbstredend habe Ulrich Lappenküper höchst unterschiedliche Befindlichkeiten und Vorstellungen dabei zutage gefördert. Die beschriebene Phase 1949 bis 1963 war von einer erstaunlichen Wandlung im Verhältnis geprägt, so der Rezensent, der an Lappenküpers Analyse nur eine gewisse Detailversessenheit moniert. Als besonders spannend empfindet Koerfer die Phase Ende der 50-er-, Anfang der 60-er Jahre, als de Gaulle Frankreichs militärischen Alleingang beschloss, dem Adenauer, so berichtet Koerfer nach Lappenküper, nur zu gern gefolgt wäre. Der Bundestag habe damals dem deutsch-französischen Vertrag "die antiatlantische Spitze" genommen.
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