Wie wir die Kurve(n) kriegen
Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz, Infektionswellen und die Klimakrise mögen auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben, sie sind aber häufig verknüpft. Und sie folgen einem ähnlichen, nämlich exponentiellen Muster: Eine Größe - Rechenpower, mit Corona infizierte Menschen oder CO2-Moleküle in der Atmosphäre - nimmt per Zeiteinheit um einen konstanten Faktor zu. Zunächst erscheint das oft harmlos, aber dann geht die Kurve plötzlich fast senkrecht nach oben, mit potenziell unkontrollierbaren Folgen.
Für sein hochaktuelles Buch hat Emanuel Deutschmann eine Unmenge von Daten analysiert. Er zeigt, dass Entwicklungen in einer verblüffenden Vielzahl von Bereichen diese steile Phase erreicht haben. Wir leben in einer Exponentialgesellschaft, und darum häufen sich die Krisen ebenso wie die sozialen Konflikte. Eigentlich müssten wir die Kurve kriegen und das Wachstum auf nachhaltigen Niveaus stabilisieren. Doch während sichdas stabilisatorische Lager für entsprechende Maßnahmen einsetzt, drängen die Expansionisten auf mehr Tempo, mehr Autos, mehr Profit. Am Ausgang dieser Auseinandersetzung könnte sich die Zukunft der Menschheit entscheiden.
Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz, Infektionswellen und die Klimakrise mögen auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben, sie sind aber häufig verknüpft. Und sie folgen einem ähnlichen, nämlich exponentiellen Muster: Eine Größe - Rechenpower, mit Corona infizierte Menschen oder CO2-Moleküle in der Atmosphäre - nimmt per Zeiteinheit um einen konstanten Faktor zu. Zunächst erscheint das oft harmlos, aber dann geht die Kurve plötzlich fast senkrecht nach oben, mit potenziell unkontrollierbaren Folgen.
Für sein hochaktuelles Buch hat Emanuel Deutschmann eine Unmenge von Daten analysiert. Er zeigt, dass Entwicklungen in einer verblüffenden Vielzahl von Bereichen diese steile Phase erreicht haben. Wir leben in einer Exponentialgesellschaft, und darum häufen sich die Krisen ebenso wie die sozialen Konflikte. Eigentlich müssten wir die Kurve kriegen und das Wachstum auf nachhaltigen Niveaus stabilisieren. Doch während sichdas stabilisatorische Lager für entsprechende Maßnahmen einsetzt, drängen die Expansionisten auf mehr Tempo, mehr Autos, mehr Profit. Am Ausgang dieser Auseinandersetzung könnte sich die Zukunft der Menschheit entscheiden.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Für Rezensentin Andrea Roedig ist Emanuel Deutschmanns Buch ein hilfreiches Erklärungsangebot in Zeiten der Überforderung: Der Soziologe verfolgt darin die These, dass wir in einer "Exponentialgesellschaft" leben - das heißt, dass in fast allen Lebensbereichen ein Trend zum exponentiellen (statt zum linearen) Wachstum zu beobachten sei. Deutschmann belege dies mit zahlreichen statistischen Kurven-Darstellungen, die genau dies belegen; sei es in Bezug auf Wirtschaftswachstum, Bevölkerung, Reisetätigkeit oder Zahl der akademischen Aufsätze. Da kann einem ganz schön mulmig werden, meint Roedig, und verweist deshalb gerne auf die 'good news': alle exponentiellen Trends kämen früher oder später an ihre Grenze. Früher sei dabei in vielen Fällen aber besser, deshalb mache der Autor sich stark für das "Team Stabilität" (statt dem "Team weiter so"). Man könnte, überlegt die Kritikerin abschließend, den "Universalitätsanspruch" des Buchs hinterfragen, und manche Kapitel geraten auch ihr etwas zu "schematisch". Trotzdem scheint ihr Deutschmanns Argumentation überwiegend "plausibel".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Die Art, wie selbstverständlich Deutschmann sich dabei über die Grenzen von Fachgebieten hinwegsetzt, weist den Weg in die Zukunft der Gesellschaftsforschung.« Miguel Peromingo Galore 41 20250522