Der Häftling Mikola Dziadok schrieb von 2010 bis 2015 Essays über das Innenleben der Gefängnisse und Straflager in der Republik Belarus. Damals saß er aus politischen Gründen ein - die jüngste Repressionswelle unter Diktator Lukashenko brachte ihn wieder hinter Gitter. Im November 2021 wurde der Autor erneut zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dziadok beschreibt und analysiert den Gefängnisalltag und wesentliche Elemente des belarusischen Strafvollzugssystems - bis hin zur Selbstverletzung als äußerstem Mittel der Gefangenen, um ihr eigenes Leben, ihre Gesundheit und Würde zu schützen. Das belarusische PEN-Zentrum hatte das Buch 2018 mit dem Franzischka Aljachanowitsch Preis ausgezeichnet, als bestes Buch, das in Haft verfasst wurde. Inzwischen wurde das PEN-Zentrum vom Regime aufgelöst.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Othmara Glas zeigt sich erschütttert angesichts von Mikola Dziadoks detaillierten, nur manchmal etwas dramatisierenden Aufzeichnungen aus der Lagerhaft zwischen 2010 und 2015 in Belarus. Die ganze Willkür des Systems Lukaschenko wird für sie sichtbar, wenn der Autor über den Alltag von Isolationshaft, Misshandlung und Folter schreibt. Absurde und Erschreckende Szenen wechseln sich laut Glas ab und vermitteln dem Leser u. a. die Besonderheiten der russischen Gefängnissprache. Die Geschichte des Autors, der als Blogger zum politischen Gefangenen wurde, zeigt Glas auch, dass Lukaschenkos Regime schon vor 2020 brutal gegen seine Bürger vorging.
© Perlentaucher Medien GmbH
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