Ende des 19. Jahrhunderts scheint die Welt einen neuen Mittelpunkt zu bekommen, weit weg von ihren bisherigen Zentren: In Panama, dem äußersten Zipfel Kolumbiens, wird ein Kanal gebaut, der die Weltmeere verbinden soll. Frankreich und die Vereinigten Staaten stürzen sich auf diesen Ort, der bis dahin nur für sein entsetzliches Klima und unzählige Tropenkrankheiten bekannt war. Hier ringen Europa und die USA um Reichtum und Macht. Doch nicht nur die Weltpolitik, auch Joseph Conrad, der seefahrende Romancier, entdeckt diesen Ort für sich. Ließ er sich von der Geschichte Kolumbiens und dem Bau des Panamakanals zu seinem Roman Nostromo inspirieren? In Konkurrenz mit ihm tritt José Altamirano, gebürtiger Kolumbianer, dessen Leben inmitten von Katastrophen und politischen Umbrüchen einen tragikomischen Gegenpart zu dem des weltberühmten Schriftstellers bildet. Altamirano, der sich schuldig fühlt an der Niederlage seines Landes, zieht alle Register, um den großen Romancier zu überbieten. Eine Hommage an die Tradition des Abenteuerromans vom Autor von Die Informanten.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Schade, schade, seufzt Florian Borchmeyer. Hätte sich der Autor ganz auf seine lebendige, den Rezensenten auch sprachlich überzeugende, als historischer Schelmenroman angelegte Geschichte Panamas beschränkt, Borchmeyer wäre zufrieden gewesen. Dass Juan Gabriel Vasquez seinen Roman mittels einer nebulösen Erzählerfigur zur sinnfreien Umdichtung der Literaturgeschichte ausbaut, kann er dem Autor nicht verzeihen. Für ihn liegt der Fall klar: Vasquez und sein Buch leiden an Literatose. Alle Symptome sprechen laut Borchmeyer für ein pathologisches Verständnis von Selbstreferentialität, Intertextualität und Mise en abyme in der lateinamerikanischen Literaturgeschichte, vulgo: fleischlose Bildungsbeflissenheit. Nichts für Borchmeyer.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Mit Nachfolgern wie Vásquez kann García Márquez sich getrost zur Ruhe setzen.«Martin Ebel / Die Literarische Welt







