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Eine junge Frau kommt Mitte der dreißiger Jahre nach Moskau, um ihr Glück zu suchen. Moskwa, »Tochter der Revolution«, ist ein starkes, prachtvolles Geschöpf, eine Fallschirmspringerin, der Wind ist ihr Element. Beim Besuch einer Metrobaustelle stürzt sie in den Schacht und verliert ein Bein. Ihrer Attraktivität tut dies keinen Abbruch. Bei zahllosen erotischen Abenteuern lernt sie Männer kennen - darunter einen Ingenieur, eine Chirurgen und einen aus der Gesellschaft ausgestoßenen Intellektuellen -, die sich unsterblich in sie verlieben. Für Moskwa ist Sex nur eine physiologische…mehr

Produktbeschreibung
Eine junge Frau kommt Mitte der dreißiger Jahre nach Moskau, um ihr Glück zu suchen. Moskwa, »Tochter der Revolution«, ist ein starkes, prachtvolles Geschöpf, eine Fallschirmspringerin, der Wind ist ihr Element. Beim Besuch einer Metrobaustelle stürzt sie in den Schacht und verliert ein Bein. Ihrer Attraktivität tut dies keinen Abbruch. Bei zahllosen erotischen Abenteuern lernt sie Männer kennen - darunter einen Ingenieur, eine Chirurgen und einen aus der Gesellschaft ausgestoßenen Intellektuellen -, die sich unsterblich in sie verlieben. Für Moskwa ist Sex nur eine physiologische Notwendigkeit. Unter Glück versteht sie etwas anderes, etwas Zukünftiges. Zum Leben mit einem einzelnen Mann fühlt sie sich nicht geschaffen, und solange sie ihre Entsprechung, ihr Glückskorrelat noch nicht gefunden hat, gibt sie dem Alleinsein den Vorzug.

Die glückliche Moskwa, Platonows letzter, erst Anfang der neunziger Jahre entdeckter Roman, trägt unverkennbar symbolische Züge. Im Vergleich mit der Baugrube und Tschewengur fast traditionell und auf schreckliche Weise heiter geschrieben, verkörpert sich in seinen Figuren der martialische Untergang der Menschheitsutopie - zu einer Zeit, als das Leben laut Stalin »besser, fröhlicher« geworden war.
Autorenporträt
Andrej Platonow, 1899 in Woronesch geboren, begann mit 14 Jahren zu arbeiten, absolvierte später das Eisenbahnertechnikum und war in den 20er Jahren als Ingenieur für Bewässerungstechnik und Elektrifizierung tätig. Seit 1918 publizierte er Lyrik, Erzählungen und journalistische Arbeiten. Seine Hauptwerke, Tschewengur (1926) und Die Baugrube (1930), konnten nicht erscheinen. Platonow starb 1951. Erst in den 80er Jahren setzte seine Wiederentdeckung ein.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

„Moskwa“ heißt nicht nur Moskau auf Russisch, es ist auch der Name der Heldin von Andrej Platonows letztem, unvollendetem Roman aus den 1930er-Jahren. Die Waise Moskwa ist eine schöne junge Frau und das ungreifbare Zentrum des Romans. Alle Männer, die sie kennenlernen, verfallen ihr, und auch sie liebt auf ihre Weise alle, ohne bei einem lange zu bleiben. Als tollkühne Fliegerin und Fallschirmspringerin zu einer landesweiten Berühmtheit geworden, arbeitet Moskwa beim Bau der Moskauer Metro. Dort verliert sie ein Bein, woraufhin auch der operierende Chirurg sich in sie verliebt?… Diese scheinbar überschaubare Handlung hat vielfach doppelten Boden, denn nicht nur die schöne Moskwa selbst ist auch ein Symbol für etwas anderes (die neue Stadt, die junge Sowjetunion). Auch ihre Männer sind bei aller Individualität Vertreter gesellschaftlicher Archetypen, und die Sehnsucht nach Liebe fällt zusammen mit der Hoffnung auf eine bessere Welt. Die fieberhafte Aufbruchstimmung im Moskau des zweiten Fünfjahresplans ist deutlich spürbar. Doch der Optimismus und das Vorwärtsstreben der jungen Sowjetmenschen werden konterkariert von existenziellen Zweifeln und unerfüllbaren Sehnsüchten.

© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)

Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Rezensent Jörg Plath hat ganz schön zu knabbern an diesem in den 1930er Jahren unveröffentlichten und 1990 erstmals publizierten Roman von Andrej Platonow. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Frau, die in der Oktoberrevolution Eltern, Erinnerung und Namen verliert, ohne Rücksicht auf Verluste zu leben beginnt und Affären mit zwei Revolutionären und einem "Außermilitärischen" eingeht. Wie Platonow Revolution, Gewalt, Härte und Not beschreibt, mit roher Sprache, findet der Kritiker ebenso erschütternd wie "anschaulich".

© Perlentaucher Medien GmbH
»Je verzauberter man dem Gesang seiner Sprache lauscht, der bitteren Lakonie und dem aphoristischen Witz, desto mehr fragt man sich, wie ein so hellsichtiger Mensch am Sozialismus als Idee festhalten konnte, wenn die Realisierung sich so unübersehbar als Katastrophe erwies.« Sonja Zekri Süddeutsche Zeitung 20200217